Monaco Teil 8: Einheimische auf der Flucht
Monaco ist jedes Jahr das Rennen in Formel-1-Kalender, für das viele Sponsoren das meiste Geld ausgeben. Da werden für teures Geld Jachten gemietet und die Gäste fürstlich bewirtet. Natürlich sind auch die Fahrer gerngesehene Gäste bei diesen Deck-Parties, auch wenn diese in den letzten Jahren dank der immer schwierigeren wirtschaftlichen Lage weit weniger geworden sind als noch vor 10 oder 15 Jahren.
Die echten Eingeborenen bekommt man am Grand-Prix-Wochenende allerdings kaum zu sehen. Monaco zählt 30.000 Einwohner, von denen jedoch nur etwa 20% echte Monegassen sind. Der Rest sind Einwanderer aus aller Welt, sehr betuchte Einwanderer allerdings, mit denen die Monegassen wenig zu tun haben (wollen). Die bleiben lieber unter sich und nehmen die «Zugereisten» und Touristen eher als lästiges Übel hin.
Am Rennwochenende flieht daher der Großteil wohlweislich in die Ferienhäuser und überlässt die Stadt dem Trubel. Andere vermieten ihre Balkone für einen fürstlichen Preis an Rennbesucher, die sich das Geschehen auf der Strecke von oben betrachten wollen. Die müssen dann schon mal, je nach Lage, zwischen 8.000 und 140.000 Euro für die vier Tage auf den Tisch blättern.
Die Straßen sind, außer während der Rennen, ein hoffnungsloses Verkehrschaos, dem gerechterweise auch die unzähligen Ferraris, Rolls Royce und Lamborghinis nicht ausweichen können. Irgendwo einfach parken? Geht nicht. Parkplatznot herrscht auch im Hafen. Hier liegen die größten und teuersten Jachten des Mittelmeers so eng beieinander, dass sich ihre Besitzer über die Reling unterhalten können, ohne die Stimme zu heben.
So logieren sie auf ihren 35-Meter-Jachten, die Reichen und Schönen, die man sonst nur aus Hochglanzmagazinen kennt, nippen vom Champagner und blicken herab auf das gemeine Fußvolk mit einem Gesichtsausdruck, dem man die Gedanken nur zu deutlich ablesen kann: «Ätsch, ich bin hier oben und du da unten.» Aber das ist eben Monaco: Ein Hauch von Dekadenz, Traum und Albtraum zugleich.