Wie knapp stand Mercedes vor dem Formel-1-Aus?
Daimler-Oberhaupt Dr. Dieter Zetsche (im Bild mit Monaco-Sieger Nico Rosberg): «Das, was wir tun, machen wir langfristig»
Dass die Rennfahrerei die richtige Werbeplattform für Autobauer ist, davon ist Dr. Dieter Zetsche überzeugt. Der Daimler-Vorstandsvorsitzende erklärte im Fahrerlager von Monaco: «Natürlich geht es darum, die eigene Marke zu präsentieren und wir sind überzeugt, dass uns das am Besten in unserem Kerngeschäft gelingt, das sich um Autos und Motoren und somit auch um den Motorsport dreht.»
Trotzdem muss das Formel-1-Engagement der Sternmarke im Daimler-Vorstand immer wieder neu verteidigt werden, wie Dr. Zetsche verrät: «Man muss seine Ausgaben rechtfertigen und schauen, dass die Investitionen die richtigen Ergebnisse erzielen. Deshalb mussten wir das Formel-1-Engagement diskutieren.»
Vor allem, wenn der ersehnte Erfolg auf sich warten lässt. Noch bevor die Silberpfeile in dieser Saison als Überflieger einen Sieg nach dem anderen einfuhren, stand das Formel-1-Engagement von Mercedes im höchsten Gremium des Daimler-Konzerns zur Diskussion. Dr. Zetsche bestätigt: «Wir haben diese Diskussion geführt. Keiner im Vorstand war gegen das Mercedes-Werksteam, aber wir mussten alle Aspekte diskutieren und mit Blick auf das Unternehmen und unsere Teilhaber die richtige Entscheidung treffen. Wir kamen zum Schluss, dass wir keine kurzfristige Strategie verfolgen. Das, was wir tun, machen wir langfristig.»
Daimler verpflichtete sich daraufhin, bis mindestens 2020 in der Königsklasse des Motorsports mitzumischen. Ein vorzeitiger Ausstieg wäre mit hohen Kosten verbunden. Einer der Hauptgründe für dieses Bekenntnis zur Formel 1 war die Einführung der neuen V6-Turbo-Antriebseinheiten, wie der 61-jährige Doktor der Ingenieurswissenschaften betont: «In der Formel 1 gehte es darum, Energieeffizienz und hohe Leistung unter einen Hut zu bringen. Das ist exakt die gleiche Herausforderung, die wir auch bei der Konstruktion unserer Strassenautos meistern müssen. Wir setzen dort dieselben technischen Komponenten ein. Deshalb macht das Formel-1-Engagement unter den neuen Regeln für uns noch mehr Sinn.»