Susie Wolff: «Ich habe keinen feministischen Auftrag»
Williams-Entwicklungsfahrerin Susie Wolff: «ch bin einfach da draussen, um die beste Rennfahrerin zu sein, die ich sein kann»
Kurz nach dem Spanien-GP durfte Williams-Entwicklungsfahrerin Susie Wolff ihren ersten kompletten Testtag am Steuer des aktuellen Formel-1-Renners aus Grove absolvieren. Die frühere DTM-Pilotin und Gattin von Mercedes-Motorsportdirektor und Williams-Miteigentümer Toto Wolff setzte den FW36 am Morgen zwar noch mit einem Dreher ins Kiesbett, am Nachmittag war sie aber schneller als Champion Sebastian Vettel unterwegs.
In ihrer Kolumbe auf Focus online beschreibt Wolff den Unterschied der diesjährigen V6-Turbo-Autos zu den V8-Vorgängern folgendermassen: «Das Auto ist im Vergleich zum letzten Jahr ganz anders zu fahren. Der Motor hat ein deutlich höheres Drehmoment, in den Kurven muss man deshalb mit dem rechten Fuss auf dem Gaspedal geduldig sein! Es war eine Herausforderung, sich an die unterschiedlichen Anforderungen zu gewöhnen, aber am Ende hat es sehr gut geklappt. Wir zogen unser Testprogramm durch, das Team war happy und ich habe viel gelernt.»
Wolff wird schon bald wieder im aktuellen Formel-1-Renner sitzen. Beim Grossen Preis von Grossbritannien wird die 31-jährige Schottin im freien Training am Freitag die erste Frau seit 22 Jahren sein, die an einem Grand-Prix-Wochenende teilnimmt. Überbewerten will sie das aber nicht: «Es gibt viele talentierte Fahrer, die um ein Formel-1-Cockpit kämpfen und es ist für jeden schwer, unabhängig vom Geschlecht. Die Formel 1 ist der Gipfel des Motorsports und es gibt nur wenige Chancen. Das ganze Umfeld ist schnelllebig und leistungsorientiert.»
Wolff betont: « Ich habe keinen feministischen Auftrag, etwas über weibliche Piloten zu beweisen. Ich bin einfach da draussen, um die beste Rennfahrerin zu sein, die ich sein kann. Im Leben sollte man nach Charakter und Persönlichkeit beurteilt werden, nicht nach dem Geschlecht. Rennfahren ist einfach meine Leidenschaft und ich hatte das Glück, diese Leidenschaft beim Kartfahren mit acht Jahren für mich zu entdecken. Es war ein ganz schöner Weg bis jetzt.»