Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettels Formel-1-Mechaniker im Gespräch

Von Vanessa Georgoulas
Ole Schack arbeitet schon seit 2009 mit Formel-1-Champion Sebastian Vettel zusammen

Ole Schack arbeitet schon seit 2009 mit Formel-1-Champion Sebastian Vettel zusammen

Er ist für die Frontpartie von Sebastian Vettels Formel-1-Renner verantwortlich und weiss, wie der Champion tickt: Ole Schack erzählt im Interview aus seinem Leben als Formel-1-Mechaniker.
Ole Schack, für welche Aufgaben an Sebastian Vettels Renner bist du genau verantwortlich?

Als Frontpartie-Mechaniker bin ich in erster Linie dafür verantwortlich, dass der vordere Teil des Wagens richtig zusammengebaut wird. Das beinhaltet auch die ganzen Aufhängungselemente an der Vorderachse. Zudem sorge ich dafür, dass sich der Fahrer wohl fühlt im Cockpit. Das heisst, ich kümmere mich nicht nur um den Sitz, sondern auch um die Einstellung von Lenkrad, Gas- und Bremspedal.

Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit Vettel bei der Fahrzeugabstimmung vorstellen?

Das ist heute noch ziemlich genau so wie schon zu Beginn unserer Zusammenarbeit in der Saison 2009. Er hat sich kaum verändert, sein Feedback ist seit jeher sehr präzise. Es ist die Arbeit des Ingenieurs, die Änderungen am Auto zu koordinieren. Wenn Seb etwas geändert haben will, dann ist das meist eine sehr einfache Angelegenheit.

Mit dem Circuit Gilles Villeneuve steht in der Formel-1-WM eine besondere Herausforderung an. Worauf muss man in Kanada besonders achten?

Der Rundkurs unterscheidet sich natürlich stark von der letzten Streckenführung in Monte Carlo, denn Montreal ist eine High-Speed-Strecke mit sehr langen Geraden. An der Rennstrecke herrscht eine gute Atmosphäre, es sind immer viele Besucher da, denn es ist das einzige Formel-1-Rennen in Kanada. Da die Strecke sehr alt ist, sind die Tribünen und somit auch die Fans sehr nah am Geschehen. Ich freue mich, die Fans so nahe an der Strecke zu sehen. Ich mag das sehr.

Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Kanada-GP?

Wir haben in Montreal schon gesiegt und das wird mir immer in guter Erinnerung bleiben. Ich werde auch nie vergessen, wie wir 2011 zwei Stunden auf der Startaufstellung ausharren mussten. Es war eiskalt und wir standen im strömenden Regen.

2011 dauerte das Rennen ganze vier Stunden. Wie schwierig war das für dich?

Das Schlimmste daran war das Wetter. Es war so kalt und wir trugen nur einen feuerfesten Anzug, der definitiv nicht wärmt, wenn er nass wird. Wenn man dasteht und sich nicht viel bewegt, weil man nur darauf wartet, dass der Regen nachlässt, ist es wahrlich alles andere als einfach. Dass wir dann das Rennen in der letzten Runde noch verloren haben, war schade. Aber wir konnten in jener Saison einige Rennsiege feiern und haben diese bittere Niederlage mit der Eroberung der WM-Krone wieder wettgemacht.

Beschreibe das Montreal-Abenteuer auf und neben der Strecke in zwei Sätzen...

Wir verbringen den grössten Teil unserer Zeit an der Rennstrecke und in der Box, doch ich kann sagen, dass es eine fantastische, pulsierende Metropole ist. Es gibt verschiedene Stadtteile, man kann etwa im französischen Quartier wie ein Gourmet essen gehen, oder in der Innenstadt eine Pizza holen. Es ist ein grossartiges Fleckchen Erde. Wir im Fahrerlager sagen immer, dass die drei grossen M-Rennen besonders gut sind: Montréal, Monaco und Melbourne. Und alle drei Rennen finden in Städten statt – da herrscht einfach eine ganz andere Atmosphäre.

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