Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Hamilton: «Michael Schumacher war das Sahnehäubchen»

Von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Star Lewis Hamilton: «Der Pilot trägt vielleicht zum Erfolg bei, aber er kann alleine nichts bewirken»

Mercedes-Star Lewis Hamilton: «Der Pilot trägt vielleicht zum Erfolg bei, aber er kann alleine nichts bewirken»

Während einer entspannten Spazierfahrt mit NBC Sports-Reporter Will Buxton plaudert Lewis Hamilton über seinen Wechsel zu Mercedes, seine Beziehung zu Nico Rosberg und den Erfolg von Rekordchampion Michael Schumacher.

Es ist schon erstaunlich, wie entspannt Formel-1-Piloten ausserhalb des Fahrerlagers sein können. Zum Beispiel Lewis Hamilton: Dass der Mercedes-Star in seiner Wahl-Heimat Monte Carlo mit seinem Teamkollegen Nico Rosberg ein erbittertes Duell um den Sieg und die WM-Führung auszutragen hatte, konnte man dem Weltmeister von 2008 während seiner Spazierfahrt NBC Sports-Reporter Will Buxton nicht ansehen.

Sichtlich entspannt plauderte Hamilton aus dem Nähkästchen – selbst als Buxton auf das teaminterne Mercedes-Duell zu sprechen kam. Über seine Beziehung zu Rosberg sagt der 29-jährige Brite: «Es ist schon sehr intensiv. Wahrscheinlich ist es ein Vorteil, dass wir uns so gut kennen. Wir wissen, wo wir herkommen, kennen die Stärken und Schwächen des Anderen und wissen, wie er tickt. Das hilft natürlich, um schwierige Situationen zu meistern.»

Lewis Hamilton: «Sehe Nico Rosberg wie jeden Anderen»

Trotzdem betont Hamilton: «Es spornt mich nicht zusätzlich an, dass ich ihn so gut kenne. Ich sehe Nico wie jeden anderen Fahrer im Feld auch: Er ist ein Ziel, ein Fahrer, den ich schlagen will. Ich sehe das ganz ohne Emotionen.» Weniger nüchtern fällt sein Votum zu seinem Wechsel zu Mercedes aus. Dass er mit seinem in Grossbritannien anfangs heftig kritisierten Abgang bei McLaren den Grundstein für seine nächste Titelchance legte, ahnte auch Hamilton nicht.

«Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut wird, es wäre ja auch dumm gewesen, davon auszugehen», gesteht der Silberpfeil-Pilot, der in dieser Saison vier von sechs Grands Prix gewinnen konnte. «Zu diesem Team zu kommen war eine hervorragende Entscheidung. Das wusste ich schon, als ich zu Mercedes wechselte. Ich wollte Teil einer Truppe sein, die sich nach vorne bewegt und stetig weiterentwickelt. Ich wollte etwas Neues schaffen in einer Mannschaft, die zuvor nicht so viel Erfolg hatte.»

Nichts zu verlieren

Hamilton schildert: «Ich traf mich mit Ross (Brawn, Anm.), der mir die Aufbau-Pläne des Teams zeigte. Und da ich mit Daten und Statistiken gut umgehen kann, sah ich gleich, dass da was geschehen musste. Ich sagte ihm: Euch fehlen die Kapazitäten, um mit irgendeinem anderen Team bei der Entwicklung mitzuhalten. Deshalb erklärte er mir genau, wie das Team aufgebaut wird, etwa dass die Belegschaft von rund 400 auf 700 Mitarbeiter aufgestockt wird oder dass Mercedes sich zum Rennstall bekennt hat.»

Der 26-fache GP-Sieger verrät: «Ich fragte mich: Was habe ich schon zu verlieren? Ich kann da bleiben, wo ich bin, und vielleicht nicht so glücklich werden, wie ich es sein könnte. Ich würde einige Aufs und Abs erleben und vielleicht noch einmal die Chance auf einen WM-Titel haben. Oder ich könnte etwas riskieren, zusammen mit einem Team, das noch nicht gefühlte 100 Weltmeisterschaften für sich entschieden hat und noch mehr Siege feierte. Ich hatte die Chance, Teil einer Mannschaft mit grossem Erbe zu werden, die Tradition von Mercedes ist unglaublich umfangreich.»

Lewis Hamilton: «Das war nicht Michael Schumacher alleine»

Hamilton erklärt auch, dass nicht der Fahrer allein einen Rennstall auf die Erfolgsspur zurückbringen kann: «Der Pilot trägt vielleicht dazu bei, aber er kann alleine nichts bewirken, da braucht es auch die 1000 anderen Mitarbeiter im Werk und an der Strecke. Die Leute sagen immer, Michael Schumacher hätte Ferrari in ein Sieger-Team verwandelt. Er war sicher ein Teil davon, aber er war das nicht alleine. Das hatte auch viel mit anderen Leuten im Team zu tun. Er war nur das Sahnehäubchen.»

Der 135-fache GP-Pilot räumt aber auch ein: «Natürlich kann man als Fahrer das Team in eine gewisse Richtung steuern und so den Aufbau ein Stück weit mitbestimmen.»

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