Jacques Villeneuve senior: Krebs, sein letzer Kampf
Für Jacques Villeneuve hat vielleicht sein letztes Rennen begonnen: Der 60-Jährige erhielt im Mai die Diagnose Darmkrebs. Der Bruder des legendären Gilles Villeneuve hatte wegen anhaltender Bauchschmerzen seinen Arzt aufgesucht, nach einigen Tests stand die niederschmetternde Diagnose fest.
Erst im Februar 2014 hatte Villeneuve senior offiziell den Helm an den Nagel gehängt. Bis zuletzt war der Frankokanadier im Snowmobil ein gefürchteter Gegner.
Villeneuve hat die düsteren Aussichten der Ärzte mit viel Tapferkeit entgegen genommen: «Es gibt eben Krebsarten, die sich behandeln lassen, und andere nicht. Meiner scheint wohl einer der behandlungsresistenten zu sein. Es kommt, wie es kommt, das ist alles», sagt er gegenüber der «La Presse» fatalistisch.
Villeneuve vermutet, dass alles mit einem schweren Snowmobil-Unfall in Valcourt 2013 angefangen hat: dort zog er sich bei einem Sturz ein mehrfach gebrochenes rechtes Bein zu, geknackste Rippen sowie eine perforierte Lunge. Schon damals fielen den Ärzten beim Röntgen dunkle Stellen auf, «aber sie wussten nicht, worum es sich handelt».
Jacques Villeneuve stand immer im Schatten seines Bruders Gilles. 1981 und 1983 versuchte er sich erfolglos, fürs Heimrennen in Montreal zu qualifizieren (mit Arrows, dann mit RAM-March). 1983 holte er sich den CanAm-Titel. 1985 siegte er beim CART-Lauf von Road Amerika und wurde Gesamt-Achter der Meisterschaft. Es blieb seine besten Saison im Indycar-Sport.
Danach kehrte er zu seiner ersten Liebe Snowmobil zurück. Schon im Januar 2008 konnte er von Glück reden, bei einem üblen Sturz mit dem Leben davongekommen zu sein: Komplexe Beinbrüche, gebrochenes Becken, Verletzungen an der Wirbelsäule. Villeneuve brauchte fast neun Monate, um sich komplett zu erholen.
Villeneuve zu seiner schlimmen Diagnose: «Über solche Dinge hast du keine Kontrolle. Leben gehen zu Ende, andere beginnen. Ich werde leiden, aber ich werde nicht lange leiden.»