Kosteten konservative Stopps Lewis Hamilton den Sieg?
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff
Lewis Hamilton war überrascht. 1,9 Sekunden hatte er beim Rennen in Spielberg bei den Boxenstopps verloren. Sein Rückstand im Ziel auf seinen Temkollegen Nico Rosberg, der den achten WM-Lauf gewann? 1,9 Sekunden. «1,9 Sekunden? Das war mir nicht bewusst!», erklärte er überrascht. «Das müssen wir analysieren, auch wenn ich nicht glaube, dass die Jungs einen speziellen Fehler gemacht haben.»
Einen speziellen Fehler vielleicht nicht. Aber Mercedes ging bei den Stopps vor allem auf Nummer sicher. «Nach Montreal ging es vor allem darum, alle kritischen Dinge am Auto zu managen. Im letzten Drittel des Rennens hatten wir genug Vorsprung. Dann ging es nur noch darum, alle wichtigen Parameter am Auto im richtigen Fenster zu haben», erklärte Wolff, gab aber auch zu, dass bei den Stopps nicht alles nach Plan lief. Vor allem nicht für Hamilton.
«Unsere Stopps waren nicht auf dem Level, das wir wollten. Wir waren dabei aber auch konservativ. Denn wir hatten einen Vorsprung auf die anderen Teams und wollten den nicht durch einen Unsafe Release ruinieren. Darauf müssen wir vielleicht schauen und in Zukunft aggressiver werden», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und ergänzte: «Lewis hat das Rennen im Qualifying verloren. In all unseren Berechnungen war Rang zwei der bestmögliche Platz. Den hat er erreicht.»
Allerdings hatte Hamilton seinen schlechten Samstag schon in der ersten Runde wettgemacht und sich auf Platz vier verbessert, direkt hinter Rosberg. «Beim zweiten Stopp hatte Lewis zudem den Vorteil der Strategie», so Wolff. Der Brite wurde auf Platz drei liegend früher reingeholt, um Williams zu überraschen und den späteren Dritten Valtteri Bottas zu überholen, obwohl normalerweise Rosberg als Führender zuerst in die Box gekonnt hätte.
Doch die Aufholjagd auf Rosberg endete abrupt. Gab es Anweisungen von der Boxenmauer? Immerhin hatte Hamilton den Rückstand auf Rosberg aufgeholt, blieb am Ende aber konstant hinter seinem Teamkollegen. Konnte er nicht mehr zulegen oder durfte er nicht?
«Das hat damit nichts zu tun, denn beide sind mit dem gleichen Auto gefahren. Und Nico war heute einfach der Schnellere. Und warum war er schneller? Weil er von Platz drei gestartet ist und nicht von Rang neun. Er hat zwar aufgeholt, aber wenn man die Bremsen und Reifen stärker belastet, leiden sie auch mehr. Im Gegensatz zu dem, der in Führung liegt.»
Außerdem verriet Wolff, dass beide Piloten am Ende das Zeichen für Feuer frei erhielten. «Lewis konnte den Überholknopf benutzen, um Nico zu überholen. Und Nico konnte sich gleichzeitig damit verteidigen.» Mit bekanntem Resultat.