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Jacques Villeneuve: «Vettel ist der neue Webber»

Von Petra Wiesmayer
Hat Sebastian Vettel bei red Bull Racing tatsächlich die Rolle von Mark Webber übernommen?

Hat Sebastian Vettel bei red Bull Racing tatsächlich die Rolle von Mark Webber übernommen?

Jacques Villeneuve glaubt nicht, dass Sebastian Vettel mit Red Bull Racing noch einmal Weltmeister werden kann – und den Grund dafür sieht der Champion von 1997 nicht nur beim Auto und der Renault Antriebseinheit.

Seit dem ersten Saisonrennen in Australien klebt Sebastian Vettel das Pech an den Füßen. Im vergangenen Jahr hatte der Vierfachweltmeister nach acht Rennen schon drei Siege auf dem Konto, plus zwei zweite und einen dritten Platz. In dieser Saison stand er lediglich zwei Mal als Dritter auf dem Podest – in Malaysia und Kanada – dagegen stehen jedoch drei Ausfälle.

Teamkollege Daniel Ricciardo landete bei letzten Rennen in Österreich zwar auch nur auf Rang 8, dafür feierte der Australier in Kanada aber einen Sieg und war in Spanien und Monaco jeweils Dritter. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve sieht für Vettel mittlerweile schwarz und erkennt Anzeichen, dass Red Bull Racing ihn langsam fallen lässt und sich mehr und mehr auf Ricciardo konzentriert.

«Er ist ein viermaliger Weltmeister, jetzt behandelt Red Bull Racing ihn aber so, wie sie früher Mark Webber behandelt haben. Sie scheinen beschlossen zu haben, auf Daniel Ricciardo zu bauen», sagte Villeneuve bei Omnicorse. «Sie wollen Sebastian 'kaltstellen', weil er nicht mehr zum Image von Red Bull passt. Siege würden nun Vettel zugeschrieben und nicht Red Bull Racing. Mir scheint es so, als wären sie nicht sehr nett zu ihm...»

Vettel sollte sich ernsthaft Gedanken darüber machen, das Team zu wechseln, findet der Kanadier. «So eine Saison kann man nicht noch einmal haben. Jetzt hat sogar Helmut Marko angefangen, ihn zu kritisieren», sagte der 43-Jährige. «Wenn du das Vertrauen des Teams verlierst und die Politik zu viel Bedeutung bekommt, dann hast du verloren. Sie suchen immer nach jemand neuem. Jetzt haben sie Ricciardo, der funktioniert und sie konzentrieren sich auf ihn. Der Neue kommt vorwärts, Vettel hat ausgedient: er muss das Team wechseln.»

Wo der Heppenheimer hingehen soll, konnte Villeneuve allerdings auch nicht sagen, sieht aber eine der Möglichkeiten bei Ferrari. «Wer sagt, dass da die Türen zu sind? Ich glaube, dass auch Fernando die Nase davon voll hat, umsonst zu arbeiten. Man sieht, dass er seit zwei Jahren keinen wirklichen Spaß mehr am Fahren hat», glaubt er. «Er hat keine Kraft mehr, das Team alleine zu tragen.» Außerdem werde Ferrari nächstes Jahr wieder viel konkurrenzfähiger sein als in dieser Saison.

«Man kann schon kleine Früchte der Arbeit von James Allison sehen. Bei Lotus konnte der Engländer auch ohne einen Piloten, der die Entwicklung vorantreibt, interessante Autos bauen», erklärte Villeneuve. «Jetzt beginnt man schön langsam die Früchte seiner Arbeit zu sehen und das kann einen Fahrer motivieren. Ich glaube, dass wir nächstes Jahr einen Ferrari sehen, der sich erholt hat: wenn Fernando die Geduld hat zu warten, wird er die Früchte ernten, andernfalls...»

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