Videos: Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Hockenheim
Das Mercedes-Duo will in Hockenheim den nächsten Doppelsieg
Der Sieg in Silverstone sei ein «unglaubliches Gefühl für mich, das Team und die Fans» gewesen, sagt Lewis Hamilton rückblickend auf sein Heimrennen vor knapp zwei Wochen. «Mehr hätte ich mir wirklich nicht wünschen können. Ich habe das Gefühl, dass ich bislang die gesamte Saison im Hintertreffen war. Obwohl ich Rennen gewann, führte ich die Weltmeisterschaft nur kurz an. Jetzt wieder fast gleichauf zu sein, war genau das, was ich gebraucht habe. Es ist wie ein Neubeginn zum Start der zweiten Saisonhälfte.»
Der weitere Verkauf der Saison werde sicher ein enger Zweikampf, glaubt der 29-Jährige. Einer, den er gerne auf der Strecke austragen möchte. «Selbstverständlich möchte man nie, dass der Teamkollege ausfällt. Hoffentlich können wir nun einen Strich unter die Ausfälle machen und uns auf der Strecke gegenseitig antreiben», hofft er. «Man kann eben nicht immer alles haben - das beste Auto, die beste Pace, die beste Höchstgeschwindigkeit am Ende der Geraden und eine perfekte Zuverlässigkeit. Wir bewegen uns nun einmal am Limit. Ich weiß aber, wie hart das Team arbeitet, um so nah wie möglich an diese Messlatte heranzukommen.»
Nach dem Triumph in Silverstone fährt Hamilton voller Selbstvertrauen nach Hockenheim. «Ich weiß, dass ich vor dem nächsten Rennen das beste Auto habe. Ich habe bewiesen, dass ich eine gute Pace besitze und ich weiß auch, dass ich vorne sein kann, wenn ich eine gute Leistung zeige. Das ist eine gute Ausgangslage. Hockenheim ist das Heimrennen von Mercedes-Benz. Das macht es für das Team und mich gleichermaßen wichtig. Ich habe in der Vergangenheit schon zweimal in Deutschland gewonnen. In Hockenheim allerdings nicht mehr seit 2008. Mein Ziel ist es, das an diesem Wochenende zu ändern.»
Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen hat Nico Rosberg in der Formel 1 in Hockenheim noch nicht gewonnen, will seinen Siegen in der Formel 3 Euroserie und der GP2 nun auch einen in der Königsklasse hinzufügen. Der Grand Prix von Deutschland sei nach dem Ausfall in Großbritannien eine Gelegenheit «wieder Schwung aufzunehmen», sagt Rosberg. «Genau das habe ich vor. Hockenheim ist für uns alle ein wichtiges Rennen. Es ist der Heim Grand Prix von Mercedes-Benz und nach Monaco ist es auch mein zweites Heimrennen. Ich bin voll konzentriert, dort an diesem Wochenende ein Top-Ergebnis einzufahren. Hockenheim ist die Strecke, auf der ich im Verlauf meiner Karriere in den Nachwuchsserien die meisten Rennen gewonnen habe.»
Seinem Fahrstil würde der Kurs auf alle Fälle liegen, ist der 29-Jährige sicher. «Natürlich würde ich meiner Liste gerne bald einen Formel 1-Sieg hinzufügen! Die deutschen Zuschauer haben mich schon immer stark unterstützt. Sie sind sehr begeisterungsfähig und es ist fast schon eine Tradition, dort am Rennwochenende mit der Familie campen zu gehen. Jetzt freue ich mich darauf, vor meinem Heimpublikum ein gutes Ergebnis zu erzielen.»
Lewis Hamilton: «So fahre ich in Hockenheim»
«Die Strecke in Hockenheim ist technisch recht anspruchsvoll. Sie stellt die Fahrer vor eine Reihe an Herausforderungen. In Kurve eins muss man den Scheitelpunkt hart anfahren. Denn die Kurve ist viel enger als sie aussieht. Hier kann man am Kurvenausgang leicht weit hinausgetragen werden. Das kostet dich Geschwindigkeit auf der folgenden kurzen Geraden. In Kurve zwei bremst man tief hinein. Man lenkt früh ein und kommt am Ausgang weit hinaus, um den Speed in Richtung der Kurven drei und vier mitzunehmen. Es ist entscheidend, gut aus diesem Abschnitt herauszukommen. Denn danach folgt die lange DRS-Gerade vor Kurve sechs - die beste Überholstelle der gesamten Strecke. Man muss den Kerb in Kurve fünf mitnehmen, aus der Kurve bis zur Streckenmitte herausdriften und dann wieder nach links ziehen, um die langsame Haarnadel anzubremsen. Die Passage vor dieser Kurve ist lang und sehr schnell. Hoffentlich bringt uns die Mercedes-Benz Power dort nach vorne!»
«Es folgt die schnelle siebte Kurve. Danach bremst man Kurve acht an. Eine Linkskurve, in die man viel Geschwindigkeit mit hineinnimmt. Am Kurvenausgang kann man hier ebenfalls etwas hinausdriften. Aber dann muss man wieder zurück, um mit Vollgas durch die folgende Rechtskurve fahren zu können. Jetzt ist man zurück auf dem älteren Streckenabschnitt. Hier ist die Strecke viel enger und der Grip-Level verändert sich. In Kurve 13 fährt man tief hinein, um dann direkt durch die Schikane (Kurven 14 und 15) zu fahren. Dann fährt man ruhig durch die letzten beiden Kurven. Beim Beschleunigen Richtung Ziellinie muss man aber sehr vorsichtig sein, damit das Heck nicht ausbricht.»
Nico Rosberg: «So fahre ich in Hockenheim»
«Ich bin schon immer gerne in Hockenheim gefahren. Auch nachdem die langen Waldgeraden entfernt wurden, ist es noch immer eine großartige Strecke, die schon fantastische Rennen hervorgebracht hat. Es gibt immer viel Action und viele Zwischenfälle - besonders in der Haarnadel nach der langen Geraden. Das ist eine ideale Überholstelle und sehr aufregend für die Fans. Der Kurs in Österreich hat ein ähnliches Layout und dort war unser Auto im schnellen ersten Sektor stark. Hoffentlich wird das hier genauso sein.»
«Was wäre Hockenheim ohne den alten Streckenteil, das legendäre Motodrom. Hier kommt man in Kurve zwölf mit Highspeed über die Kerbs angeflogen und fährt weit auf das künstliche Gras. Es folgt eine wirklich enge und winklige Kurvenkombination. Die Sachs Kurve (Kurve 13) ist besonders ungewöhnlich, weil sie recht stark überhöht ist. Dort kann sehr leicht eines der Vorderräder blockieren. Die Kurve ist dennoch schön zu fahren, weil man den Speed mitnehmen kann. Besonders toll an diesem Streckenabschnitt ist, dass die Zuschauer ganz nah dran sind. Alles ist eng zusammen und man kann die Atmosphäre richtig fühlen.»