Ecclestone-Prozess zu Ende? Zeugen ausgeladen
Bernie Ecclestone und Ehefrau Fabiana könnten schon bald eine große Sorge los sein
Am kommenden Dienstag steht der nächste Verhandlungstag im Strafprozess gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone an, der jedoch vielleicht auch der letzte sein könnte, obwohl bis zum 15. Oktober eigentlich noch weitere Termine angesetzt sind.
Am Freitag gab das Oberlandesgericht in einer Pressemeldung bekannt, dass sämtliche Zeugen, die am Dienstag und Mittwoch hätten aussagen sollen, wieder ausgeladen wurden. Die Termine würden aber trotzdem stattfinden und auch alle weiteren angesetzten Termine blieben vorerst bestehen. Das Gericht wollte so offenbar Gespräche zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung ermöglichen, um eine vorzeitige Einigung zu finden.
Ecclestones Anwälte hatten am Dienstag vorgeschlagen, den Prozess einzustellen und boten an, dass der 83-Jährige 25 Millionen Euro an die BayernLB als Ausgleich zahlen würde. Sie erklärten, dass es «höchst fragwürdig» sei, ob man Ecclestone für die Vorgänge um den ehemaligen BayernLB-Vorstand überhaupt zur Verantwortung ziehen könne. Außerdem handle es sich um ein für den 83-Jährigen «extrem belastendes Verfahren.» Die Staatsanwaltschaft wollte den Vorschlag prüfen, erklärte aber, «sich grundsätzlich mit einem solchen Angebot anfreunden zu können».
Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Samstagsausgabe berichtet, hat Bernie Ecclestone die Summe selbst noch einmal erhöht. Er habe sich mit der Staatsanwaltschaft im Beisein seiner Anwälte auf eine Zahlung von 100 Millionen Dollar (74,5 Millionen Euro) geeinigt, um eine Einstellung des Verfahrens zu erreichen. Weder Verteidigung noch Staatsanwaltschaft wollten sich der Zeitung zufolge dazu äußern, da Stillschweigen vereinbart worden sei. Gemäß Paragraph 153a des Strafgesetzbuchs ist ein solcher Deal möglich, wenn Auflagen erfüllt werden, die «geeignet sind, das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung zu beseitigen.»
Ecclestone wird vorgeworfen, den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky beim Verkauf der Formel-1-Mehrheit im Jahre 2006 44 Mio Dollar bezahlt zu haben. Er habe damit Einfluss auf den Besitzer der Formel 1 nehmen und seinen Job an der Spitze sichern wollen. Ecclestone beteuert bis heute, er sei von Gribkowsky erpresst worden. Beweise für eine Bestechung sind bei den bisherigen Zeugenaussagen nicht zutage gekommen.
Sollte es zu einer Einigung kommen, wäre Bernie Ecclestone die Sorge um eine mögliche Gefängnisstrafe los, allerdings könnte noch ein zivilrechtliches Verfahren auf ihn zukommen, sollte die BayernLB Schadensersatzansprüche gegen ihn stellen. «Mögliche Schadensersatzansprüche der BayernLB sind eine zivilrechtliche Frage und damit völlig unabhängig von einem möglichen Ende des Strafverfahrens», erklärte eine Gerichtssprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.