Alex Wurz über Formel 1: «Was würde Coca-Cola tun?»
Die Formel 1 hinterlässt verbrannte Erde: Strecken wie der «Korea International Circuit» oder der «Buddh International Circuit» rotten einem traurigen Dasein entgegen – nur in Südkorea oder Indien wird noch davon geträumt, dass der Grand-Prix-Zirkus in die Stadt zurückkehren wird.
Die Wahrheit ist: die Formel 1 hat dort einfach kein anhaltendes Feuer in den Menschen entfachen können. Das gibt auch dem früheren GP-Piloten und heutigen ORF-Formel-1-Fachmann Alexander Wurz viel zu denken.
Der Toyota-Sportwagenfahrer und Le-Mans-Sieger auf die Frage, wie denn der ideale GP-Kalender aussehen müsste: «Die Formel 1 muss rund um die Welt fahren und zu neuen Plätzen gehen. Ich war geschäftlich schon oft in Baku, die aserbaidschanische Hauptstadt ist sehr cool und wirtschaftlich boomt das Land.»
«Man muss auch klar sagen, dass die Schuld nicht bei Südkorea und Indien zu suchen ist, wenn dort nicht mehr Fans kommen und daher die Stimmung mau ist, eher sollten sich die Formel-1-Verantwortlichen fragen, ob es gut ist, ihr Produkt in Länder zu verkaufen, ohne sich zusichern zu lassen, dass dort richtig Werbung für das Rennen gemacht wird, beziehungsweise es sogar selber in die Hand zu nehmen, das Produkt Formel 1 in diversen Ländern zu vermarkten, damit es toll rüberkommt.»
«Ich bin davon überzeugt – Coca-Cola etwa würde ein neues Produkt nie einführen, ohne im Zielmarkt vorher Marktforschung und in weiterer Folge grosse PR- und Werbekampagnen gemacht zu haben. Das geht jetzt in die Arbeit der so genannten Arbeitsgruppe Popularität hinein und führt zur Kernfrage, nach welchem Geschäftsmodell die Formel 1 eigentlich geführt werden soll und mehr Popularität erreichen will.»
«Und eines muss auch glasklar sein: Die Formel 1 darf ihre europäischen Wurzeln also Strecken wie Monaco und Monza nicht verlieren.»