Debüt von André Lotterer: Worauf wartet Caterham?
André Lotterer
Noch immer hat Caterham nicht bestätigt, was in Leafield die Spatzen von den Dächern pfeifen: Im gemessenen Alter von 32 Jahren debütiert am nächsten Wochenende in den Ardennen der dreifache Le-Mans-Sieger André Lotterer für die Grünen – für Kamui Kobayashi, denn Marcus Ericsson kann wegen seiner Geldgeber nicht hinauskomplimentiert werden. Damit werden fünf Deutsche in Belgien fahren: Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg, Adrian Sutil und eben Lotterer.
Über Lotterers Fähigkeiten als Racer müssen wir hier nicht diskutieren, doch Rennen in Japan und mit dem Audi-Sportwagen ist nicht die neue Formel 1. Vor Lotterer steht eine Lernkurve, steiler als der Anstieg aus der Eau Rouge.
Caterham geht viel Risiko ein: Regenspezialist Lotterer in Belgien einzusetzen, wo wir oft chaotische Rennen erleben, könnte sich als genialer Schachzug erweisen. Seine Qualitäten als Testfahrer kommen dem Rennstall beim Abschätzen des neuen Aero-Pakets zu Gute, samt der neuen Fahrzeugnase. Energy-Drink-Hersteller Hype als Geldgeber ist da nur noch das Sahnehäubchen.
Der Einsatz ist auch ein Triumph für Formel-1-Manager Werner Heinz: Er betreut Lotterer und hat bei Caterham ausgerechnet jenen Piloten ausgebremst, mit dem er zuvor als Sauber-Testfahrer nicht klargekommen ist – Robin Frijns. Vom Holländer spricht nach der Sensation um Max Verstappen derzeit kein Mensch mehr.
Im Grunde wäre alles klar, aber noch immer schweigt sich Caterham zur Personalie Lotterer aus. Wieso eigentlich?
Der Grund ist ganz banal: Beim Herumschicken der erforderlichen Papiere (Superlizenz, Verträge) ist es zu Verzögerungen gekommen. So lange Andrés Abkommen (für vorderhand ein Rennen) nicht beim entsprechenden FIA-Anwalt in Genf hinterlegt und in Paris die Superlizenz noch nicht ausgestellt ist, so lange kann Caterham nichts verkünden.
Es wird damit gerechnet, dass André Lotteres Formel-1-Debüt im Laufe des Mittwochmorgens bestätigt wird.