Nürburgring-Kauf: Die nächste Krise ist schon da
Was wird aus dem Nürburgring?
Das berichtet die Rhein-Zeitung. Nürburgring-Käufer Robertino Wild (Capricorn) bestätigte gegenüber der Zeitung in einer Stellungnahme Probleme. Die Geschäftsanteile sind inzwischen an einen Treuhänder übertragen worden.
«Ja, ich habe Fehler gemacht, aber ich habe immer versucht, Schaden von anderen fern zu halten. Die aus meiner Sicht unerwartete Verzögerung bei der EU-Genehmigung und die stellenweise hart mit mir ins Gericht gehenden Veröffentlichungen haben mich in eine Lage gebracht, in der ich Fehler gemacht habe», ließ Wild verlauten.
Aufgeben will er allerdings noch nicht. «Ich hoffe, alles zu einem guten Ende zu führen, auf jeden Fall trage ich die Verantwortung für meine Fehler», erklärte er weiter. Für eine dringend benötigte Lösung will nun Wilds Kauf-Partner Axel Heinemann, Besitzer von GetSpeed, Investoren für den in finanzielle Schieflage geratenen Wild gesucht werden.
Der Hintergrund: Capricorn und das am Nürburgring ansässige Unternehmen GetSpeed haben den Ring im März für 77 Millionen Euro gekauft, der eigentliche Käufer ist die Capricorn Nürburgring Besitzgesellschaft mbH (CNBG). Die capricorn Nürburgring GmbH (CNG) wiederum ist für das operative Geschäft zuständig und ist von dem Gesellschafterwechsel nicht betroffen.
«Wir halten ausdrücklich fest, dass die bereits geschlossenen Verträge der capricorn Nürburgring GmbH (CNG) mit Veranstaltern, Kunden und Lieferanten selbstverständlich eingehalten und umgesetzt werden. Alle Veranstaltungen sind gesichert. Damit weist die Geschäftsleitung der CNG die kursierenden Gerüchte und Spekulationen ausdrücklich zurück. Tatsache ist, dass der Gesellschafterwechsel keinen Einfluss auf die Erfüllung der seitens der CNG geschlossenen Verträge mit Veranstaltern, Lieferanten und Kunden hat. Auch für die Mitarbeiter des Nürburgrings ändert sich nichts», teilte Geschäftsführer Carsten Schumacher der Rhein-Zeitung mit.
Die Zahlung des Kaufpreises erfolgt gestaffelt. Bis zum 20. Dezember müssen zunächst insgesamt 15 Millionen Euro in drei Raten à 5 Millionen Euro gezahlt werden. Die erste Rate wurde bereits im März gezahlt. Die zweite war am 31. Juli fällig. Eine Aufschiebung bis zum 31. Oktober erhielt Wild durch die Einbringung seiner Kunstsammlung als Sicherheit. Bereits bei der Abfassung des Kaufvertrags hat er offenbar ein wertvolles Villengebäude als Sicherheit eingebracht. Sowohl die Sammlung als auch die Villa sind aber offenbar schon anderweitig beliehen.
Die Insolvenzverwalter gaben ebenfalls bereits eine Stellungnahme ab. «Die Verwalter beteiligen sich nicht an Diskussionen und Spekulationen über die Bonität von Herrn Dr. Robertino Wild oder seiner Firmenbeteiligungen. Erst wenn der Kaufvertrag von der CNBG - etwa durch Nichtzahlung der heute noch nicht fälligen 2. Kaufpreisrate - nicht eingehalten wird, sieht der Vertrag den Rücktritt die Verwalter vor.»
Am 31. Oktober ist Stichtag: Dann muss Capricorn die seit drei Monaten fällige fünf Millionen Euro Rate gezahlt haben. Bis zum 20. Dezember muss die dritte Rate aufgebracht werden. Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit.