Emerson Fittipaldi: «Dritte Autos 2015, wieso nicht?»
Der ewig junge Emerson Fittipaldi
Rennlegende Emerson Fittipaldi schaltet sich in die Diskussion um mögliche dritte Rennwagen 2015 ein. Der Formel-1-Champion von 1972 und 1974, inzwischen rüstige 67 Jahre alt, ist nicht der Meinung, dass man sich diesem Vorschlag zur Gänze verschliessen sollte.
Es wird an diesem Wochenende ein dominierendes Thema in Austin sein: der Kollaps von Caterham und Marussia, mit grossen Zweifeln daran, ob wir von diesen zwei Rennställen nochmals etwas sehen werden, und die Frage, ob ein Startfeld aus 18 Rennwagen für die Saison 2015 nicht ein wenig zu dünn ist – werden wir im kommenden Jahr tatsächlich dritte Autos mindestens eines Teils der Teams erleben?
Fittipaldi, in den USA dank seiner Indy-500- und CART-Erfolge so bekannt wie in seiner Heimat Brasilien, findet: «Ich sehe durchaus eine Chance, dass wir dritte Fahrzeug wiedersehen. Und ich betone wiedersehen – denn zu meiner Zeit war es durchaus üblich, dass ein Spitzenteam mit drei Autos angetreten ist. Drei Autos ist ein fester Bestandteil der GP-Historie, und ich erkenne darin kein Problem. Ich finde vielmehr, es würde dem Sport ein zusätzliches Element der Attraktivität schenken.»
Gegner von dritten Fahrzeug führen ins Feld: Wenn Top-Teams wie Mercedes oder Red Bull Racing ein zusätzliches Auto einsetzen, dann wird es für die Mittelfeldler noch schwieriger, in die WM-Punkte vorzudringen. Daher der Plan, dass die Fahrer dieser dritten Autos grundsätzliche Nachwuchsleute sein müssen und gar keine Punkte (oder nur halbe) sammeln dürfen.
Früher war es auch möglich, bei einem Team wie etwa McLaren ein Kundenauto abzuholen, sich einen Motor zu beschaffen und schon konnte Formel-1-Sport betrieben werden. Da wird Emerson Fittipaldi schon ein wenig vorsichtiger: «Da müssen wir in Ruhe sehen, ob das der richtige Weg ist. Denn derzeit steht dem Einsatz von Kundenfahrzeugen das Reglement im Weg.»
2015 kehrt der Mexiko-GP in das Formel-1-Programm zurück, innerhalb von acht Tagen mit dem Austin-GP. Emerson Fittipaldi sieht das für die Betreiber des «Circuit of the Americas» (COTA) in Texas eher als Chance denn als Bedrohung: «Ich glaube, dass sich die Rennen gegenseitig befruchten können.»
In Texas gibt es Befürchtungen, dass die derzeit rund 30.000 Mexikaner pro Grand Prix dem USA-GP fernbleiben könnten, um lediglich ihr Heimrennen zu besuchen.
Es wird die vierte Bewährungsprobe für COTA: Zum ersten Rennen 2012 kamen allein am Renntag rund 120.000 Fans, die Betreiber konnten dieses Niveau 2013 halten. Nun muss sich zeigen, ob die Formel 1 in Texas wirklich Fuss fasst. Und dann werden wir 2015 erleben, wie sich die mexikanischen Rennfans verhalten.
Aber Austin ist Nordmexiko näher als der Hauptstadt. Ein Fan, sagen wir von Esteban Gutiérrez aus dessen Heimatstadt Monterrey ist schneller in Texas als in Mexiko-Stadt!