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Weltmeister Lewis Hamilton: «Lieber die 44 als die 1»

Von Rob La Salle
Lewis Hamilton nach seinem Sieg

Lewis Hamilton nach seinem Sieg

Lewis Hamilton ist der vierte britische Mehrfach-Weltmeister nach Jim Clark, Graham Hill und Jackie Stewart. So richtig angekommen ist diese Tatsache beim Mercedes-Star noch nicht.

Es war eine kurze Nacht für den neuen Champion: bis in die Morgenstunden wurde in der Amber Lounge gefeiert, feuchtfröhlich, wie sich das für den Weltmeister geziemt. Dann ein wenig Ruhe und schon ging es ab vor die TV-Kameras: Lewis Hamilton absolviert heute einen Medien-Marathon, mit Auftritten bei allen erdenklichen britischen Sendern. Bei einer Pressekonferenz in Abu Dhabi wirkt der Sieger des gestrigen WM-Finales dennoch erstaunlich frisch. Das Gleiche könnten wir über Mercedes-Rennchef Toto Wolff nicht behaupten.

Hamilton wirkt noch immer baff darüber, was gestern passiert ist: «Ja, ich muss zugeben – so richtig eingesunken ist es noch nicht», meint der 29-Jährige. «Es wird wohl noch eine Weile dauern.»

«Als Rennfahrer glaubst du natürlich immer daran, dass du siegen wirst. Ich glaube fest an das Positive. Also klammerte ich mich daran, auch wenn es in dieser WM Phasen gab, wo ich Rückschläge verdauen musste.»

«Dieser WM-Titel fühlt sich völlig anders an als mein erster. Damals hätte ich ja schon in meiner ersten Saison 2007 Champion werden können. Das hatte nicht geklappt, und ich war enttäuscht. 2008 dann war ein stetes Auf und ab, alles ging so schnell, das dramatische Finale von Interlagos gegen Felipe Massa, WM-Titel schon in meiner zweiten Saison, es war fast nicht zum Begreifen. Jetzt fühle ich mich als Fahrer und Mensch viel kompletter, und daher fühlt sich dieser Titel mit Mercedes auch viel besser an.»

«Am Samstag musste ich schmunzeln, weil herumgereicht wurde – ah, in der Nacht vor dem Rennen, da wird Hamilton sicher nicht gut schlafen können. Ich dachte: was reden die Leute da? Ich schlafe doch immer wie ein Baby. Aber dann hatten sie völlig recht, ich konnte wirklich nicht schlafen, alles Erdenkliche ging mir durch den Kopf, ich machte so gut wie kein Auge zu. Ich wachte sehr früh auf und tat dann etwas, das ich sonst nie mache: ich ging laufen. Ich schwamm ein wenig, gönnte mir eine Massage, und als ich zur Strecke kam, spürte ich in mir eine grosse Ruhe. Um genau zu sein, war ich so ruhig, dass es mir Angst machte und ich meine Leute fragte – meint ihr, das ist ein gutes Zeichen? Ich war ruhig und fühlte mich als Herr der Situation.»

In der kommenden Saison wird Hamilton also erstmals seit sechs Jahren wieder mit der stolzen 1 des Weltmeisters ausrücken dürfen, aber erstaunlicherweise sagt Hamilton: «Die 44 hat mich durch meine ganze Karriere begleitet. Ich gewann meine erste Kartmeisterschaft mit der 44. Ich werde nachfragen, ob ich sie auf meinem Wagen behalten darf. Ob die 1 auf meinem Mercedes steht oder nicht, ist mir nicht wichtig. Die anderen Fahrer wissen, wer die Nummer 1 ist, auch wenn es nicht auf dem Auto steht.»

Wie geht es 2015 weiter?

Lewis: «Mit einem so fabelhaften Team ist alles möglich. Wir haben einen tollen Lauf, und normalerweise nimmt man so einen Schwung in die nächste Saison weiter, vor allem dann, wenn das Reglement stabil bleibt. Ich muss noch jetzt lachen, wenn ich daran denke, dass mich einige für verrückt hielten, als ich für Mercedes unterzeichnet habe ...»

«Jetzt werde ich etwas Auszeit geniessen, und dann freue ich mich auf die neue Saison. Schwächer werden wir bestimmt nicht. Ich weiss, wo ich an mir arbeiten muss, ich muss im Qualifying zulegen und habe auf für die Rennen noch einige Tricks auf Lager.»

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