Formel-1-WM: Lewis Hamilton gewinnt 2. WM-Titel!
Lewis Hamilton sicherte sich mit dem Sieg in Abu Dhabi den zweiten Formel-1-WM-Titel
Beim letzten Formel-1-GP des Jahres in Abu Dhabi konzentrierte sich alles auf den Mercedes-internen WM-Kampf zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Während der Brite als WM-Leader mit einem 17-Punkte-Vorsprung ins Rennen starten durfte, hatte sich der Deutsche Vortags die Pole-Position mit einem Vorsprung von rund 0,4 sec gesichert. Doch diese brachte dem Blondschopf nicht viel, denn kaum waren die Lichter der Startampel erloschen, schoss Hamilton in Führung. «Wow, das war ein phänomenaler Start, er hat alles richtig gemacht und die Nerven behalten», lobte Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle.
Hamilton zog an der Spitze weg, während Pole-Setter Rosberg sich gegen den heranstürmenden Williams von Felipe Massa wehren musste. Noch schlechter als der Titeljäger kam Massas Teamkollege Valtteri Bottas weg. Der Finne verlor in der ersten Runde fünf Positionen und musste sich hinter dem Mercedes-Duo, Massa, McLaren-Pilot Jenson Button, den Ferrari-Stars Kimi Räikkönen und Fernando Alonso sowie Toro Rosso-Rookie Daniil Kvyat auf der achten Position einreihen. Das Force India-Duo Nico Hülkenberg und Sergio Pérez komplettierte die Top-Ten nach dem Start.
Unverständliche Strafe für Nico Hülkenberg
Hülkenberg musste nur wenige Runden später eine bittere Pille schlucken. Der Emmericher wurde von den Regelhütern mit einer 5-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe bedacht, weil er McLaren-Rookie Kevin Magnussen von der Piste drängte. «Was? Ich werde bestraft? Er hat mich rausgedrückt!», funkte der 27-Jährige wütend, als ihm die Entscheidung der Stewards mitgeteilt wurde. Auch Brundle befand: «Diese Strafe war etwas zu hart.» Und Ex-GP-Pilot und ORF-Experte Alex Wurz wunderte sich: «Vielleicht haben die Regelhüter andere Szenen angeschaut, denn was ich gesehen habe, ist zwar harter Motorsport, aber nichts Unfaires. Das wollen wir doch, dass sich die jungen Burschen nichts schenken im Duell.»
Sehr viel besser gestaltete sich der Rennverlauf für die beiden Red Bull Racing-Piloten, die wegen des illegalen Frontflügels und des daraus resultierenden Qualifying-Ausschlusses aus der Boxengasse gestartet waren. Schon acht Runden nach dem Start waren sowohl Sebastian Vettel als auch Daniel Ricciardo auf Top-Ten-Positionen unterwegs, wobei sich Ricciardo mit Toro Rosso-Wackelkandidat Jean-Eric Vergne ein hübsches Duell um Platz 6 lieferte. «Das macht Jean-Eric super, er lässt ihm keinen Millimeter Platz», lobte Brundle.
Nico Rosberg mit ERS-Problemen!
Kvyats letzter GP-Einsatz für das Toro Rosso-Team endete vorzeitig: Der junge Russe musste seinen Dienstwagen in der 16. Rennrunde auf der Strecke abstellen, weil er plötzlich keine Power mehr hatte. Der 20-Jährige wird 2015 das Cockpit von Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Ricciardo bis auf den vierten Platz vorgearbeitet – auch, weil er als einziger Pilot im Feld noch keinen Reifenwechsel absolviert hatte. In der 25. Runde rächte sich das, der Australier musste sich gegen Bottas geschlagen geben.
Doch das trat angesichts von einem Funkspruch von Rosberg in den Hintergrund. Denn der Titel-Anwärter klagte über einen Power-Verlust. «Er ist wirklich10 km/h langsamer als sein Teamkollege Hamilton unterwegs, das ist eine Menge Holz», bestätigte Wurz nach einem Blick in die Statistik. Das Mercedes-Team liess Rosberg wissen: Das Energie-Rückgewinnungssystem war offenbar ausgefallen. Doch Rosberg klagte: «Das kann es alleine nicht sein, bitte schaut doch noch einmal nach, was man machen kann.» Der Wahl-Monegasse war im Schleichgang unterwegs, doch Wurz warnte: «Das kommt dir im Auto immer noch langsamer vor, ich hatte das gleiche Problem in der Langstrecken-WM.»
Rauchzeichen von Pastor Maldonado
In Runde 28 überschlugen sich die Ereignisse: Während Williams noch den Positionsgewinn von Massa feierte, der von Rosbergs Problemen profitiert und Platz 2 geschnappt hatte, bog Ricciardo erstmals zur Box ab. Gleichzeitig musste Pastor Maldonado seinen Lotus mit brennendem Heck abstellen, worauf die gelben Flaggen geschwenkt wurden. Das Safety Car kam aber nicht zum Einsatz, sodass Rosberg bald auch Bottas, Ricciardo und Pérez und Hülkenberg ziehen lassen musste.
In Runde 41 kam es für Rosberg noch dicker: Nun beschwerte sich der achtfache GP-Sieger über ein Problem mit dem Bremspedal. Nach einem kurzen Funkkontakt mit der Box wusste Rosberg aber, wie er dieses in den Griff bekommen kann. Vier Runden später wurde ihm per Funk mitgeteilt: «Versuche Nico Hülkenberg hinter dir zu halten, er ist auf extra-weichen Reifen unterwegs, die sollten bald nachlassen.» Doch Rosberg hatte keine Chance, eine Runde später zog der Force India am Silberpfeil vorbei auf Platz 7.
Lewis Hamilton im Glück
Zur gleichen Zeit musste auch Caterham-Pechvogel Kamui Kobayashi sein Rennen beenden. Der Japaner stellte den grünen Renner in der Box ab. Währenddessen hatten sich die meisten Gäste in der Mercedes-Box auf Hamiltons Seite versammelt. Der Weltmeister von 2008 kontrollierte das Rennen von der Spitze und liess sich auch nicht unter Druck setzen, als der zweitplatzierte Massa auf den extra-weichen Reifen die Lücke zu ihm zügig verkleinerte.
Fünf Runden vor dem Ende des Rennens belegten Hamilton, Massa, Bottas, Ricciardo, Button, Hülkenberg, Pérez, Rosberg, Vettel und Alonso die ersten zehn Plätze. Dahinter reihten sich Räikkönen, Magnussen, Vergne, Grosjean, Gutiérrez, Sutil und Stevens auf den restlichen Positionen ein. Doch dabei sollte es nicht bleiben: Auch Vettel, Alonso, Räikkönen, Magnussen, Vergne und Grosjean zogen am Wiesbadener vorbei.
Obwohl die Mercedes-Verantwortlichen Rosberg an die Box riefen, blieb der Deutsche draussen. «Ich will ins Ziel fahren», erklärte er trotzig. Am Ende kam er als Vierzehnter ins Ziel. Hamilton durfte sich als 16. Pilot der Formel-1-Geschichte über den zweiten WM-Titel freuen. Der 29-Jährige siegte vor dem Williams-Duo Massa und Bottas ins Ziel. Damit waren zum ersten Mal seit Monaco 2005 auch zwei Williams-Fahrer auf dem Podest. Ricciardo, Button, Hülkenberg, Pérez, Vettel, Alonso und Räikkönen komplettierten die Top-Ten. Auf den restlichen Plätzen kamen Magnussen, Vergne, Grosjean, Rosberg, Gutiérrez, Sutil und Stevens ins Ziel.