Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Doppelte Punkte wie Abu Dhabi: Schumi ohne Titel 2003

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen und Michael Schumacher 2003

Kimi Räikkönen und Michael Schumacher 2003

In Abu Dhabi gibt es erstmals in der Historie der Formel-1-WM beim Finale doppelte WM-Punkte. Was hätte das bei den anderen 63 Weltmeisterschaften ergeben? Ein kleines Rechenspiel.

Die Regel mit doppelten Punkten ist äusserst umstritten: mehr als 80 Prozent der Formel-1-Freunde lehnen diesen künstlichen Eingriff rundweg ab. Mercedes-Renndirektor Toto Wolff hat bereits angekündigt, dass man die unbeliebte Regel 2015 wohl nicht mehr sehen werde. Im Rahmen einer Sitzung der Arbeitsgruppe Strategie wollen sich die Teams dafür stark machen, die Regel zu kippen.

Aber was wäre eigentlich passiert, hätten wir die doppelten Punkte von Beginn der Formel-1-WM an gehabt?

Monza 1953
Der Dreher von Weltmeister Alberto Ascari im Italien-GP hätte sich doppelt bitter ausgewirkt, denn Sieger Juan Manuel Fangio hätte auch den Titel geholt, nicht Ferrari-Fahrer Ascari.

Monza 1956
Stirling Moss, der beste Fahrer, der nie Weltmeister wurde, hätte sich mit dem Sieg seinen ersten Titel geholt. Fangio (der von seinem Ferrari-Stallgefährten Mike Collins im Rennen den Wagen erhielt, können Sie sich so etwas heute vorstellen?) wäre leer ausgegangen.

Ain-Diab 1958
Und noch ein Titel für Sieger Stirling Moss, dieses Mal auf Kosten seines englischen Landsmanns Mike Hawthorn.

Mexiko 1970
Das hätte den grössen Aufschrei gegeben – mit einer Doppeltpunkte-Regel wäre nicht Jochen Rindt der Titel posthum verliehen worden, Jacky Ickx wäre Weltmeister geworden! Der Belgier sagt noch heute: «Ich bin so froh, dass ich es damals nicht geschafft habe, in den letzten Rennen in Kanada, den USA und in Mexiko Jochen noch überholt zu haben. So hätte ich nie Champion werden wollen.»

Watkins Glen 1979
Im richtigen Leben hat sich Jody Scheckter 1979 in Monza den WM-Titel geholt, die Tifosi waren komplett aus dem Häuschen. Bei unserem Rechenspiel hingegen hätte sich Scheckters Ausfall beim WM-Finale dramatisch ausgewirkt – denn sein Ferrari-Stallgefährte Gilles Villeneuve wäre Champion geworden!

Las Vegas 1981
Noch wilder der Fall beim peinlichen Parkplatzauftritt der Formel 1 in der Spielerstadt Las Vegas. Nicht Nelson Piquet wäre Champion geworden, auch nicht der WM-Zweite Carlos Reutemann, sondern – dank seines Sieges – der Australier Alan Jones. Wie Jack Brabham (1959 und 1960) hätte Jones damit seinen WM-Titel erfolgreich verteidigt.

Estoril 1984
Ein halbes Pünktchen Vorsprung reichte damals Niki Lauda zum Titel gegen seinen McLaren-Stallrivalen Alain Prost. Nicht so mit doppelten Punkten – damit hätte sich Alain Prost seinen ersten Titel erobert.

Suzuka 2003
Fünf WM-Titel in Folge eroberte Michael Schumacher in den Jahren 2000 bis 2004. Nicht so mit der Sonderregel: Rang 2 hätte Kimi Räikkönen zum Titel gereicht.

Interlagos 2008
Sekundenlang freute sich Familie Massa – ihr Felipe hatte eben den Brasilien-GP gewonnen und damit wohl auch den Titel. Doch dann froren die Gesichter ein: Lewis Hamilton hatte in der letzten Runde noch Timo Glock überholt. Mit Sonderregel wäre Felipe nun Weltmeister.

Interlagos 2012
Wie bei Schumi Jahre zuvor wäre auch die WM-Titelserie von Sebastian Vettel unterbrochen worden. Fernando Alonso (Rang 2 hinter Button) hätte sich diesen Titel geholt.

Fazit: Immerhin 10 von 63 WM-Titel wären anders vergeben worden, gewiss nicht immer zur Freude der Fans.

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