Nico Rosberg: «Ich darf auf mich stolz sein»
Nico Rosberg: Viel Applaus von seiner Truppe
Man kann durchaus in der Niederlage Grösse zeigen. Felipe Massa hat das 2008 in Brasilien vorgemacht, Nico Rosberg hat das jetzt in Abu Dhabi ebenfalls bewiesen. In einer kleinen Medienrunde macht er nach seiner WM-Niederlage gegen Lewis Hamilton keinen Hehl aus seiner Ernüchterung, und die Probleme begannen schon am Start ...
Nico: «Die Räder haben einfach zu stark durchgedreht, daher bin ich so schlecht weggekommen – das ganze Wochenende waren meine Startversuche nicht gut gewesen. Das Problem hier ist: du kannst aufgrund der etwas besonderen Boxengasse hier mit der Einfahrt in den Tunnel die Starts nicht üben, so wie du das sonst aus der Gasse heraus machst.»
Rosberg über seinen Gemütszustand: «Ich bin sehr enttäuscht, das kann ich nicht verheimlichen. Das ist die grösste Niederlage meiner Karriere, das muss ich erst mal verdauen. Im Moment fühle ich mich so leer wie in Austin, wo ich einen Fehler gemacht habe. Niederlage ist Niederlage, das macht jetzt in diesem Moment für mich keinen Unterschied.»
«Die Hoffnung war ja noch immer da, dass ich das noch packen kann. Ich dachte daran, dass ich Fünfter oder Sechster werden könnte, Lewis vielleicht auch ein Problem hat, und dann hätte es vielleicht doch noch zum Titel gereicht. Aber es hat nicht sollen sein.»
Nico Rosberg ist keiner, der so schnell aufgibt, auch nicht dann, wenn die Situation aussichtslos zu sein scheint.
«Wir haben über Funk beraten, was wir tun sollen. Eigentlich wollte das Team, dass ich aufgebe, weil die Probleme immer schlimmer wurden, aber ich fand das seltsam. Ich wollte meine Saison nicht in der Box als Ausgefallener beenden, ich wollte die Zielflagge sehen, auch wenn nur als Vierzehnter. Und das habe ich getan.»
«Als ich erstmals von der Strecke geriet, schwante mir, dass etwas nicht stimmt. Das ERS hat angefangen zu spinnen, und auf einmal stimmt halt an Bord nichts mehr. Ich versuchte, mich den Gegebenheiten anzupassen. Ich musste vor der Kurve Gas geben, weil es auf einmal so eine riesiger Verzögerung beim Turbo gab – das waren sicher zwei Sekunden! In Kanada war es mit den Bremsproblemen einfacher, sich den Schwierigkeiten anzupassen.»
«Was passiert wäre, wenn das Auto gehalten hätte? Keine Ahnung. Mein Ziel war, bis zur letzten Runde maximalen Druck auf Lewis auszuüben und ihn im Atem zu halten.»
«Im Moment bin ich niedergeschlagen, aber ich darf sehr viele guten Erfahrungen aus dieser Saison mitnehmen. Wir haben tolle Kämpfe ausgefochten und schöne Siege errungen, es war ein unglaubliches Jahr, in dem ich mich sehr entwickelt habe. Ich darf auf meine Quali-Leistungen stolz sein, in den Rennen hat minimal etwas gefehlt, gemessen an Lewis. Daran werde ich arbeiten, das ich auch eine coole Herausforderung.»
«Am Dienstag sitze ich schon wieder im Wagen, eigentlich habe ich derzeit gar keine Lust! Nach so einer langen Saison muss ich erst wieder Energie schöpfen, um an 2015 zu denken. Aber ich schätze, ich denke schon am Dienstag an die nächste Saison, also bin ich wohl doch motiviert ...»
Wie ging Nico Rosberg in die Nach von Abu Dhabi?
«Gerade eben bin ich ein wenig geknickt. Aber ich habe viele Freude hier, die werden mich schnell wieder aufbauen, und natürlich werden wir nachher mit dem Team noch ein wenig die Sau rauslassen.»
Rosberg hat kurz vor der Siegerehrung seinem WM-Rivalen gratuliert: «Ich sagte einfach – gratuliere dir, du hast es verdient.»
Und was hat Lewis geantwortet? Nico: «Möchte ich nicht sagen, aber es war sehr nett und herzlich.»