McLaren-Honda: «Wir wollen richtig Druck machen»
Was haben Sie an dem Filmtag über den Motor lernen können?
Eric Boullier: Es war eine gute Gelegenheit, bei der die Mannschaften von McLaren und Honda einmal miteinander arbeiten konnten. Und wir hatten die Gelegenheit, 75% der operativen Prozesse zu durchlaufen, wir haben Erfahrung mit der Motorzündung gesammelt und die Autos sind ein paar Runden gefahren.
Was haben Sie aus dem Drehtag mitnehmen können?
Yasuhisa Arai: Ich freue mich sehr hier in Abu Dhabi zu sein. Wir wollen die Motorsysteme überprüfen. Honda war zum ersten Mal hier in Jerez und wir haben noch eine ganze Checkliste vor der nächsten Saison abzuarbeiten. McLaren und Milton Keynes und Honda Japan Sakura müssen die gleiche Arbeitsgeschwindigkeit haben. Das ist der Grund. Wir möchten den Motor testen und prüfen ob noch irgendwo Probleme, die wir nicht gelöst haben, stecken, bevor die nächste Saison beginnt.
Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung?
Yasuhisa Arai: Wir untersuchen das noch ganz genau und prüfen das Schritt für Schritt.
Eric Boullier: Ein Formel-1-Auto zu betreiben ist nicht mehr wie in den früheren Tagen, wo man einfach nur den Zündschlüssel umgedreht hat und los ging es. Das ist etwas anderes heute. Es gibt einen großen IT-Anteil, der einzubinden ist. Wir möchten erreichen, dass die drei Einheiten an einem Strang ziehen.
Wie viel Entwicklung ist das noch?
Yasuhisa Arai: Der heutige Motor ist tatsächlich nicht für das Rennen in Melbourne. Wir haben einen Zeitplan für die Entwicklung für die kommende Saison. Wir haben noch zwei Schritte vor uns. Auf der Strecke in Australien möchten wir einen guten Platz erreichen.
Ist die Verbindung zu Honda aus der Vergangenheit heute eine Hilfe?
Yasuhisa Arai: Mein Gefühl ist, dass McLaren-Honda eine großartige Geschichte hat und diese beiden Wörter zusammen haben eine großartige Bedeutung. Wir haben einen großen Teil der Renngeschichte damals mitgeschrieben. 1984 bis 1990 waren Jahre, auf die wir sehr stolz sind. McLaren hat viel Kultcharakter und Respekt in der Formel 1. Wir sind stolz darauf, Honda und McLaren wieder zu vereinen. Am Ende würden wir uns über ein gutes Resultat in Australien freuen. Die Formel 1 braucht es, dass der Wettbewerb erhalten bleibt. Wir müssen uns während der Saison weiterentwickeln. Ich hoffe, dass wir uns während der Saison noch weiterentwickeln und mehr Leistung erreichen können, um während der ganzen Saison wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht nur am Anfang der Saison. Jeder Triebwerkshersteller möchte ein noch ausgeklügelteres System entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Es gibt Überlegungen, den Motor nicht mehr während der Saison einzufrieren. Was sagen Sie dazu?
Yasuhisa Arai: Es ist eine sehr komplexe Technologie. Wir möchten, dass alles so schnell und so erfolgreich wie möglich und so früh wie möglich läuft. Solche Entscheidungen müssen früher getroffen werden.
Wie sieht Ihr Plan aus?
Eric Boullier: Es ist Hochtechnologie. Wir wollen richtig Druck machen und so erfolgreich wie möglich sein. Es ist eine Herausforderung, die ganze Aufmerksamkeit eines Partners wie Honda zu haben. Wir haben den vollen Einsatz eines Motorenpartners. Wir erwarten nicht nur etwas, wir werden etwas geben. Aber wir entwickeln als Partner. Design, Notwendiges oder Technik. Das ist die Herausforderung. Aber ich kann sagen, die jetzt aufgebaute Beziehung ist bisher gut und effizient. Alles ist sehr effizient. Es funktioniert und das ist sehr zufriedenstellend.
Und langfristig gesehen?
Eric Boullier: In der Formel 1 kannst Du nicht mit einem Motor von der Stange gewinnen. Du brauchst - wie beschrieben - eine Zusammenarbeit zwischen dem Hersteller des Chassis, dem Autohersteller und der Motoreneinheit. Wenn Du das hast, ist es technisch so, dass Du in der Lage sein musst, einige Werkzeuge zu erarbeiten, die du nur mit einem echten Arbeitspartner erarbeiten kannst. Wir wollen beide so schnell wie möglich gewinnen und wir möchten den richtigen Druck setzen. Es ist eine Herausforderung, die volle Aufmerksamkeit von Honda zu haben. Nicht nur darauf zu warten, was kommt. In Sachen Design oder Technik.
Was ist die Priorität für die nächste Saison?
Yasuhisa Arai: Wir wollen gewinnen und uns gut vorbereiten. Und unsere Vorbereitungen für die nächste Saison laufen gut. Ich denke, dass wir die Erwartungen erfüllen können. Wir möchten, dass die Systemchecks zuverlässig sind und wir möchten noch länger auf die Strecke, damit nichts nach drei Runden schief geht. Dann möchten wir unser Elektronikpaket noch mit Druck verbessern. Wir müssen die Absicherungs- und Motorsysteme bewerten. Wir möchten so bald wie möglich erfolgreich sein. Alles ist jetzt sehr effizient geregelt zwischen Japan, Honda, McLaren und Milton Keynes.
Welche Ressourcen bringt Japan ein?
Yasuhisa Arai: Milton Keynes ist kein großer Standort. Es ist ein Koordinations-Standort. Die Entwicklung wird bei Honda Sakura in Japan gemacht. Milton Keynes ist der Prüf-Standort, der die Motoren testet, bevor sie verschifft werden. Unser Ingenieure und Techniker kommen zunächst nach Milton Keynes, wenn Sie aus Japan kommen und bevor sie zu den Rennen fahren. Es ist sozusagen ein Bahnhof.
Wie schwer war es, einen Motor in ein Auto einzubauen, das für einen Mercedes-Motor gebaut war?
Yasuhisa Arai: Ich glaube nicht, dass das ein Problem darstellt. Ich kenne den Mercedes-Motor nicht genau. Aber wir gehen es auf die Art von Honda an, mit den anderen Teams auf Augenhöhe im Wettbewerb zu bleiben. Ich weiß daher nicht, ob es sehr unterschiedlich ist.
Wie hat das Team das Chassis angepasst, damit der Honda-Motor passt?
Eric Boullier: Durch das Regelwerk sind die Befestigungspunkte immer gleich und der Motor und das Chassis sind an denselben Stellen verbunden. Also ist die Struktur des Chassis nicht grundsätzlich modifiziert worden. Die Mannschaft musste die Struktur nicht ändern. Trotzdem sind die Kühlung und die anderen Aggregate an unterschiedlichen Positionen. Wir mussten einen Kompromiss finden und ein Übergangsauto. Das bedeutet, dass die Kühlung an einem anderen Platz ist. Das bedeutet, dass wir in einer Übergangsphase sind. Also ist es ein Szenario, bei dem einige Punkte nicht am selben Platz sind.
Was haben Sie von Mercedes bezüglich des Motors gelernt und was davon werden Sie im nächsten Jahr in Ihr Programm übernehmen?
Eric Boullier: Wir haben viel gelernt. Nicht viel, wenn es um Daten geht. Aber der Arbeitsansatz ist vergleichbar mit Honda und vielleicht sogar ein bisschen ehrgeiziger. So möchten wir zum Beispiel nach Melbourne gehen und wir denken, dass wir das Rennen gewinnen wollen. Vielleicht ist das ein Traum. Aber es ist unser Traum. Wir setzen alles daran, dieses Ziel zu erreichen. Das ist der einzige Weg uns dahin zu bringen, wo wir mit unserem Team hinwollen.
Früher war es in einigen F1-Saisons schwierig für Honda. Was lässt Sie glauben, dass es dieses Jahr einfacher für Honda wird und dass Honda wettbewerbsfähig sein kann?
Yasuhisa Arai: Tatsächlich waren die letzten Resultate nicht so gut, aber wir wollten immer zurück in die Formel 1 und wir haben viel im Hintergrund gelernt. Das Regelwerk dieses Jahr passt viel besser zu Honda. Wir haben sehr viel Erfahrung mit Hybridsystemen und mit dem Downsizing von Turbomotoren mit Direkteinspritzung. Wir haben viel intern in der Serienproduktion gelernt. Wir haben eine Menge großartiger Technologie, die man in der F1 braucht. Das ist der Grund, warum wir eine Menge gelernt haben und das mag ein guter Grund sein, warum Honda bei seiner Rückkehr erfolgreich sein kann. Hybridsysteme und das Downsizing von Turbomotoren mit Direkteinspritzung sind der Schlüssel. Honda hat die Technologie und weiß wie man sie einsetzt. Das neue Regelwerk ist umweltfreundlich. Das ist der Grund, warum Honda zurück in die Formel 1 wollte. Und wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr gute Resultate haben werden.