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McLaren-Chef Ron Dennis: Poker um Geld und Macht

Von Joe Saward
Testfahrer Stoffen Vandoorne im McLaren-Honda-Versuchsträger in Abu Dhabi

Testfahrer Stoffen Vandoorne im McLaren-Honda-Versuchsträger in Abu Dhabi

Mit 67 Jahren, in einem Alter, in welchem andere in Rente gehen, gibt McLaren-Chef Ron Dennis Vollgas: Er pokert hoch um Geld und Macht in der McLaren-Gruppe und beim Formel-1-Rennstall.

Wenn man entsprechenden Geschichten glauben schenken darf, dann hat Ron Dennis derzeit noch mehr zu tun als sonst: Er versucht, die Mehrheit an McLaren an sich zu reissen. McLaren gehört derzeit zu 50 Prozent der Mumtalakat Holding aus Bahrain, dem Investment-Arm des kleinen Königreichs, 25 Prozent gehören der TAG-Gruppe von Mansour Ojjeh, weitere 25 Prozent gehören Ron Dennis.

Es war davon die Rede, dass Dennis 25 Prozent der Bahraini-Anteile übernehmen wolle und 12,5 Prozent der Anteile von Ojjeh. Damit stünde er bei 62,5 Prozent und hätte das Sagen. Das Problem von Ron Dennis: McLaren ist viel wert, und die Zeit wird knapp, weil es für diese Umschichtung der Anteile offenbar eine Frist gibt.

Insider gehen davon aus: Die Firma ist mindestens 800 Mio Dollar wert. Also müsste Ron Dennis 300 Mio finden, um seinen Plan umzusetzen. Das längerfristige Ziel bleibt der Börsengang. 2011 sagte Ron Dennis, dass der ungefähr um das Jahr 2016 herum angestrebt werde.

In Sachen Sponsoren hält sich hartnäckig (und nicht nur in Spanien) die Story, dass die spanische Telefónica (möglicherweise mit der Mobiltelefon-Tochter Movistar) zu McLaren komme.

Ron Dennis ist derweil nach Dänemark gereist, um wohl mit Anders Holch Povlsen zu verhandeln, dem Besitzer der Bekleidungsfirma Bestseller (elf verschiedene Markennamen, 5700 Verkaufsstellen). Holch Povlsen ist ein langjähriger Förderer von McLaren-Pilot Kevin Magnussen.

Dänemark ist ein kleines Land mit einigen sehr grossen Firmen – wie etwa A.P. Moller–Maersk (den grössten Betreiber von Container-Transporten), die pharmazeutische Firma Novo Nordisk, die Danske Bank oder die Carlsberg-Brauerei. Nicht zu vergessen Lego, deren Chef Kjeld Kirk Kristiansen beim Italien-GP in Monza zugegen war. Ron Dennis hat unlängst erklärt, er würde gerne mehr dänische Firmen sehen, die sich für Magnussen einsetzen. Damit läuft er bei Lars Seiler Christensen von der Investment-Bank Saxo offene Türen ein, der ähnliche Bemerkungen machte.

Auf der Begeisterungswelle für Kevin Magnussen schwimmt ein ganzes Land mit. Gemäss der Zeitung «Nerning Folkeblad» will sich eine Arbeitsgruppe mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone treffen, um über einen möglichen Grand Prix in Dänemark zu sprechen. Der Gruppe steht Helge Sander vor, der bis 2010 als Wissenschafts-Minister gearbeitet hat. Sander hat diese Pläne bestätigt.

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