Bizarr: Caterham für ein Päckchen Kaugummi
Das Kapitel Caterham ist um eine kuriose Geschichte reicher
Die ganze Misere um Caterham bietet mittlerweile filmreifen Stoff. In den Wirren des Insolvenzfahrens mangelt es weder an Ungereimtheiten, noch an schillernden Figuren. Die Bizarrste ist wohl der Rumäne Constantin Cojocar. Nachdem der Verkauf von Caterham-Besitzer Tony Fernandez an das Finanzconsortium Engavest scheiterte, zauberte Fernandes den Rumänen aus dem Hut, der bei Caterham eine Blitzkarriere auf Parkett legt: Von der Reinigungskraft wurde Cojocar nach Angaben von Fernandez innerhalb kurzer Zeit Formel-1-Teambesitzer. Er kauft Caterham Sports von Fernandez für ein Pfund Sterling (1,30 Euro), dem Preis eine Päckchens Kaugummi. Cojocars Qualifikation zum Führen eines F1-Rennstalls: Nach Angaben von Engavest war er in den 1980er Jahren Profifussballer in Bukarest und arbeitete zuletzt bei einem Transportunternehmen, bevor sich als Reinigungskraft bei Caterham darum kümmerte, dass die Flure sauber waren.
«Es gibt einen Gesellschafteranteil und diesem habe ich am 24. September für ein Pfund gekauft», gab Cojocar als Zeugenaussage gegenüber den Caterham-Insolvenzverwaltern zu Protokoll. «Ich bin alleiniger Besitzer und Geschäftsführer der Firma.» Kaum verwunderlich: Cojocar hatte nach dem «Kauf» nicht die Mittel, Caterham zu betreiben.
Das Wirtschaftsmagazin «Forbes» berichtet, Cojocar war nur ein Strohmann für eine Gruppe Investoren aus Rumänien, die planten Caterham zu Übernehmen und dann daraus das nebulöse «Forza Rossa» Formel-1-Team zu formen. Den Investoren wurde die Nummer um bezahlten Rechnungen, ungewisse Aussenstände bei Caterham und Hausdurchsuchungen dann aber so heiss, dass sie ausstiegen. Im Oktober wandet sich so Cojocar von Caterham ab und das Team ging in die Insolvenz. Die Insolvenzverwalter übernahm das Sagen und führten das Team durch die Crowdfundung-Aktion nach Abu Dhabi.