Cyril Abiteboul von Renault: «Rang 2 ist kein Ziel»
Cyril Abiteboul, Geschäftsleiter von Renault Sport F1
«2014 war eine Feuertaufe», fasst Cyril Abiteboul die abgelaufene Saison zusammen. Der 37jährige Pariser erlebte die ganze emotionale Bandbreite des Sports – von niederschmetternden Erlebnissen wie den misslungen Wintertestfahrten sowie zahlreichen Ausfällen bis hin zu den drei Siegen von Daniel Ricciardo.
Im Juli hat der Hobby-Surfer den Posten des Geschäftsleiters von Renault Sport F1 übernommen. Mission: Saison retten, Weichenstellung für eine bessere Zukunft.
Abiteboul erzählt: «Mit dem neuen Motorenreglement hatte sich die Formel die Latte selber ziemlich hoch gelegt. Die Wintertestfahrten und die ersten Rennen waren schwierig, da beisst die Maus keinen Faden ab. Es spricht aber nicht nur für unsere Techniker, sondern überhaupt für die Fachkräfte in der Formel 1, dass die Motorenhersteller die neuen Antriebseinheiten rechtzeitig zum Laufen brachten. Aufgrund der Wintertests war das nicht selbstverständlich.»
«Was uns angeht, so waren wir gezwungen, in sehr kurzer Zeit enorme Entwicklungsschritte zu machen. Und mit wir meine ich auch unsere technischen Partner sowie die Rennställe. Wir mussten Ziele neu definieren, um Schritt für Schritt Standfestigkeit und Leistungsfähigkeit zu gewinnen. Drei Siege und der zweite WM-Schlussrang mit Red Bull Racing sind ein Beweis dafür, dass diese Arbeit nicht umsonst war.»
Einige Zahlen gemäss Renault: Die Aggregate liefen um fünf Prozent effizienter beim WM-Finale von Abu Dhabi als beim Saisonauftakt in Melbourne. In Monza waren die Rundenzeiten auf Augenhöhe mit jenen von 2013, und dies mit einem Drittel weniger Sprit! Ebenfalls in Monza erreichte Daniel Ricciardo eine Topspeed von atemraubenden 362,1 km/h.
Wo hat Renault am meisten zugelegt? Cyril Abiteboul meint: «Es wäre unmöglich, ein einzelnes Element herauszugreifen. Wir haben an allen Bauteilen gearbeitet. Viele Teile mussten verstärkt werden, wir und unsere Chassis-Partner haben viel über Integration und Kühlung gelernt. Mit Spritpartner Total haben wir die Klopffestigkeit verbessert.»
«Natürlich ist Rang 2 nicht unser übliches Ziel. Und doch war es nicht selbstredend, dass wir den noch erreichen würden. Mercedes hat gezeigt, wie man das macht, mit einer vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen Motoren- und Chassis-Abteilung. Es liegt an uns, sie einzuholen. Wir haben eine ziemlich lange Liste an Verbesserungen, die wir uns vorgenommen haben. Wir wissen, wo wir für 2015 den Hebel ansetzen müssen. Das Ziel ist klar: mehr gewinnen als 2014.»