Nach Unfall Jules Bianchi: Virtuelles Safety-Car 2015
Das Signal für das virtuelle Safety-Car
Der schwere Unfall von Jules Bianchi am 5. Oktober hat klar gemacht – es muss etwas passieren. Denn Formel-1-Autos fahren in der Regel viel zu schnell an Unfallstellen vorbei. Nach mehreren Versuchen in Texas, Interlagos und auf der Insel Yas ist die Einführung des so genannten virtuelle Safety-Car (VSC) beschlossene Sache. Nun geht es um die Feinabstimmung, wenn entlang der Bahn die VSC-Zeichen gezeigt werden, Bernd Mayländer im Führungs-Mercedes aber gar nicht draussen ist.
Als vernünftigste Variante hat sich eine konstante Geschwindigkeit entlang der ganzen Strecke erwiesen. Generell Tempo 80, wie in Le Mans, ist alledings nicht praktikabel. Ebenso wenig ein Speed-Limit nur in bestimmten Pistenbereichen. Die Fahrer fürchteten, dass es zu Auffahrunfällen kommen könnte, wenn sie vom nicht beschränkten Pistenteil in jenen unter gelber Flagge kommen.
Zu reden gaben auch, wo genau eine solche Zone beginnen soll und wie etwaige Verfehlungen geahndet würden.
Zwischen Autoverband FIA und den Rennställen ist ausgemacht: das System wird ab Melbourne 2015 greifen. Nun gilt es, die exakten Regeln ins Sportreglement einfliessen zu lassen. Es ist auch davon die Rede, dass das virtuelle Safety-Car anlässlich der kommenden Wintertests (ab 1. Februar in Jerez, dann zwei Mal in Barcelona) noch einmal ausprobiert wird.
VSC: Die Schritte zum Kompromiss
In Austin (Texas) war das so genannte virtuelle Safety-Car erstmals ausprobiert worden: bei der Anzeige VSC entlang der Bahn mussten die Fahrer eine bestimmte Geschwindigkeit einhalten, ein Drittel weniger schnell als normal. Die Piloten waren mit dem Versuch nicht happy, weil sie zu sehr auf ihr Display achten mussten. Einige fanden es auch schwierig, den vorgegebenen Speed zu halten.
In Brasilien folgte der nächste Versuch, dieses Mal mit längeren Messzonen und verlängerten Bereichen, in welchen die Fahrer zur Zielgeschwindigkeit verlangsamen müssen. In Abu Dhabi gab es jeweils zum Schluss der beiden freien Trainings einen ganz anderen Ansatz: Tempo 80, so wie es nach Unfällen in Le Mans praktiziert wird. Aber der Versuch war ein Fehlschlag. Die Fahrer monierten, dass jeder versuchen wird, zum Beginn der 80er Zone so spät als möglich zu bremsen, so wie bei der Anfahrt zur Boxengasse. Das ist potenziell gefährlich für den Hintermann.