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Pascal Wehrlein: «In der DTM reden wir ewig»

Von Andreas Reiners
Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein durfte zuletzt in Abu Dhabi nochmals Formel-1-Luft schnuppern. Der Mercedes-Youngster über zwei unterschiedliche Welten.

Für Pascal Wehrlein endete das Jahr 2014 mit einem Höhepunkt. Der DTM-Pilot hatte am zweiten Tag der Formel-1-Testfahrten in Abu Dhabi am 26. November im Mercedes sein Können unter Beweis stellen dürfen und fuhr in 1:42,624 Minuten die Tagesbestzeit.

Damit lag er rund zwei Sekunden über der Pole-Zeit von Nico Rosberg vom vergangenen Samstag (1:40,480 min, unter kühleren Bedingungen erzielt). Setzte aber zugleich auch die beste Zeit an beiden Tagen. Auf 96 Runden kam der Deutsche während des Testtages.

«Ich habe es genießen können. Es war ein fabelhafter Tag. Das war jetzt meine zweite Formel-1-Fahrt, aber die erste in einem 2014er Auto, und ich hatte mächtig Spaß. Wir konnten das ganze geplante Programm abspulen, Schwierigkeiten gab es keine. Die größte Herausforderung bestand darin, sich vom DTM-Auto wieder auf den Monoposto umzustellen. Vor allem die Bremsen sind völlig anders», so Wehrlein.

Und nicht nur das: «Es sind zwei unterschiedliche Welten. Aber es ist stimmig - denn wir versuchen ja auch gerade, die DTM so nah wie möglich an die Formel 1 zu bringen und auch die Arbeitsprozesse zu übernehmen. Leute wie Bob Bell und Geoff Willis kommen aus dem F1-Team, und sie haben uns in den letzten Wochen sehr geholfen. Umgekehrt war ich oft in Brackley im Formel-1-Simulator und habe dort viele Leute kennengelernt», sagte Wehrlein der SportWoche.

Vor seinen beiden Einsätzen in einem Formel-1-Auto, in Portimao und in Abu Dhabi, riss Wehrlein Stunden im Simulator ab. Langeweile? Mitnichten. Der 20-Jährige hat Spaß an der Arbeit. «Die Nächte sind manchmal lang, es kommt durchaus vor, dass ich bis drei Uhr nachts fahre. Auch an Tagen, wo ich vielleicht schon um zehn am Vormittag begonnen habe. Dann bin ich der Race Support, das heißt, während die Jungs an der Strecke sind, sitze ich in Brackley am Simulator. Und zwar Donnerstag und Freitag, und manchmal auch zwischen den Rennen», sagte er.

Vergleiche mit seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton und Nico Rosberg ergeben sich durch die Simulator-Arbeit jedoch nicht. Verstecken müsse er sich im Simulator nicht, sagte Wehrlein: «Wichtig ist aber vor allem, dass es mir echt geholfen hat - weil man im Simulator sehr viel lernt, alleine schon den Umgang mit dem Lenkrad und all seinen Funktionen. Auch das Kennenlernen der Strecke und sie zu beherrschen. Da arbeiten ja unzählige Leute mit dir, die dann die Daten exakt analysieren, das Setup, alles. Ich als Fahrer profitiere davon enorm, bekomme das Know-how.»

Wenn Wehrlein mit an der F1-Strecke ist, kann er auch alle Meetings besuchen. Und erlebt dort weitere Unterschiede zu seinem täglichen Geschäft, der DTM. «Dort reden wir ewig. Hier aber fragt Charlie Whiting nur: Fragen? Keiner hatte eine - und dann war es schon wieder vorbei.»

Wie es für den Youngster weitergeht? «Es sind natürlich auch nicht viele Türen in der Formel 1 offen, in vernünftigen Autos Kilometer zu sammeln», sagte Mercedes-Motorsportchef Wolff. Von der Alternative GP2 zeigte sich Wolff wenig begeistert. Vor allem jedoch ist Wolff klug genug zu wissen: Einmal aufs falsche GP2-Team gesetzt, und schon ist eine Saison verpfuscht. Es ist also naheliegend, dass Mercedes keine Notwendigkeit sieht, das Eigengewächs in einen GP2-Renner zu setzen.

Stattdessen könnte es «eine Reserve- oder Testfahrerrolle oder irgendeine Freitagsrolle in irgendeinem kleineren Team sein», so der Österreicher. Mercedes arbeitet 2015 mit den Kundenrennställen Force India, Williams und Lotus zusammen.

«Ich kann nur das Beste geben. Ich denke aber, dass es mir Rückenwind gibt, das Leute wie (Kevin) Magnussen oder (Daniil) Kvyat so schnell gut sind in der Formel 1. Ich denke, wir in unserer Generation haben eine sehr umfassende und eine sehr gute Ausbildung. Ich hoffe, der Trend geht weiter in die Richtung, auf Junge zu setzen. Auf alle Fälle war es gut für mich, auf Mercedes zu setzen - aber was anderes wäre für mich eh nie in Frage gekommen», so Wehrlein.

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