Jarno Trulli: «Schwieriges Jahr für Fernando Alonso»
Jarno Trulli ist überzeugt: «Positiv ist derzeit nur, dass Fernando Alonso für seine Arbeit bei McLaren fürstlich belohnt wird»
Für den ehemaligen GP-Piloten Jarno Trulli ist klar: Fernando Alonso wird es auch nach seinem Wechsel von Ferrari zu McLaren nicht leicht haben. Der 40-jährige Italiener, der von 1997 bis 2011 insgesamt 252 Grands Prix bestritten hat, erklärte im Interview mit der Nachrichtenagentur EFE aus Buenos Aires: «Fernando will offensichtlich um GP-Siege mitkämpfen, doch das wird wohl ein weiteres schwieriges Jahr mit McLaren. Das wünsche ich ihm natürlich nicht, aber es sieht nicht gut aus.»
Trulli, der sich in Brasilien als Formel E-Pilot und -Rennstallbesitzer auf das nächste Rennen vorbereitet, geht sogar noch weiter und sagt: «Positiv ist derzeit nur, dass Fernando für seine Arbeit fürstlich belohnt wird. Doch auf der technischen Seite sehe ich keine Chance für McLaren, auf die zwei oder drei Stärksten Teams des Feldes aufholen zu können. Die Situation ist für Alonso bei McLaren also nicht rosiger als bei Ferrari.»
Der Monaco-GP-Sieger von 2004 ist überzeugt: «Derzeit ist es nirgendwo besser als bei Mercedes. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Formel 1 einen drastischen Qualitätsverlust erfahren hat. Es gibt nur wenige Teams, die sich die Auto- und Motorenentwicklung auf höchstem Niveau noch leisten können, denn die Budgets sind sehr hoch und die wirtschaftliche Situation ist auch keine Hilfe.»
Trennung unausweichlich
Trotzdem sei Alonsos Trennung von Ferrari unausweichlich gewesen, betont Trulli: «Ich denke, wenn man nach fünf Jahren Ehe mit Ferrari noch keinen WM-Titel geholt hat – was von Fernando erwartet wurde – dann ist es normal, dass man getrennte Wege geht. Sowohl Fernando als auch Ferrari wollen siegen, das war also das natürliche Ende einer Beziehung.»
Auch für Ferrari sieht Trulli keine Besserung in den nächsten Monaten: «Ferrari hat eine schwierige Zeit hinter sich, die vielen Mitarbeiterwechsel, falsche Entscheidungen… Sie haben von den Regeländerungen nicht profitieren können und lagen technisch und bis vor kurzem auch politisch im Hintertreffen. Nun konnten sie sich wenigstens politisch wieder durchsetzen und die Einfrierung der Motorenentwicklung weiter lockern. Aber das Hauptproblem bleibt: Ferrari muss auf der technischen Seite vieles umkrempeln. Das passiert nicht in einem Tag oder in einem Jahr, denn das dauert sehr lange.»
Deshalb ist Trulli überzeugt, dass die Silberpfeile auch in diesem Jahr dominieren werden: «Mercedes hat einen grossen Vorsprung und die Gegner werden wohl nicht so leicht aufholen können, denn ich denke, die Silberpfeile hatten schon im vergangenen Jahr einige Asse im Ärmel, die sie noch nicht ausgespielt haben.»