Toto Wolff: Nutzloses Plädoyer für Susie
Sorgen für Diskussionen: Toto und Susie Wolff
Sie sind eines der berühmtesten Paare im Formel-1-Fahrerlager und sorgen immer wieder für Diskussionen: Susie und Toto Wolff haben sich innerhalb weniger Jahre in der Königsklasse des Motorsports etabliert – er als Mercedes-Anteilseigner und -Motorsportchef sowie als Williams-Mitbesitzer, sie als frisch gekürte Testfahrerin für den britischen Privatrennstall aus Grove. Einige Beobachter der Formel-1-Szene rümpfen die Nase darüber, dass die schnelle Schottin ausgerechnet in einem jener Rennställe ihre Formel-1-Karriere forciert, an dem ihr Ehemann beteiligt ist.
Das findet Toto Wolff unfair. Im Interview mit den französischen Kollegen von Auto Hebdo erklärt der 42-jährige Wiener: «Es stimmt mich etwas traurig, dass ich Susie in ihrer Karriere mehr geschadet als genützt habe. Sie startete ihre Laufbahn schon lange vor unserem ersten Treffen, trotzdem höre ich oft, dass sie als die Frau von Toto Wolff bezeichnet wird. Das ist total unfair!»
Toto Wolff betont: «Sie musste und muss meinetwegen viele Kompromisse eingehen, es gab Werbeverträge, die sie nicht abschliessen konnte, weil sie wegen mir in einen Interessenkonflikt geraten wäre. Sie wurde zur Williams-Testfahrerin befördert, weil sie einen guten Job gemacht hat, und nicht, weil ich ein Anteilseigner des Teams bin. Als wir sie an Bord holte, war es schon eine Marketing-Idee, wir wollten eine Frau, und die Einzige, die auf diesem Niveau mithalten konnte, war Susie. Das Team testete sie und es lief gut.»
Wolff weiss aber auch: «Nur weil Susie in der DTM nicht ganz vorne mitfuhr, gab es einige Sprüche von Leuten, die nicht wissen, wie diese Meisterschaft organisiert ist und dass einige Fahrer in Autos unterwegs sind, die nicht mit jenen an der Spitze mithalten können. Im direkten Duell mit David Coulthard und Roberto Merhi war sie aber auf Augenhöhe, und auch beim Test mit Williams hat sie noch einmal bewiesen, auf welch hohem Niveau sie unterwegs ist.»
Das mag sein, doch weil Susie Wolff auch vor ihrer sechsjährigen DTM-Karriere (insgesamt vier Punkte in 72 Rennen) in keiner grösseren Formelsport-Serie die Titelkrone erobern konnte, und angesichts der Tatsache, dass immer mehr junge Rennfahrer-Talente mangels Mitgift nicht in die Formel 1 aufsteigen können, steht die 32-Jährige aus Oban bei vielen Fans unter Verdacht, von ihrem Namen und dem Geld ihres Mannes zu profitieren.
Da nützt auch ein nett gemeintes Plädoyer von Toto Wolff herzlich wenig, der sich den Vorwurf der Befangenheit bei der Bewertung der Leistungen seiner Liebsten gefallen lassen muss. Natürlich ist das nicht fair, aber solange Susie Wolff in einem Formel-1-Team arbeitet, das zu Teilen auch ihrem Mann gehört, wird sie diese Zweifler nicht von ihrem Speed überzeugen können.