Renault-Sportchef Abiteboul: «60 PS hinter Mercedes»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner mit Renault-Sport-Direktor Cyril Abiteboul
Anfangs Juli trat Jean-Michael Jalinier aus persönlichen Gründen vom Posten des Geschäftsleiters von Renault Sport F1 zurück, sein Nachfolger wurde der frühere Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul (37). Die Umstellung passte den Franzosen ins Konzept, denn nach dem vermurksten Schritt in die neue Turbo-Ära war klar – es muss sich etwas ändern. Die Kooperation mit Hauptpartner Red Bull Racing ist enger geworden, nur so, ist Abiteboul überzeugt, lässt sich der Rückstand auf Mercedes weiter verringern. Denn obschon Renault als einziger Motorenhersteller neben Mercedes 2014 gewinnen konnte (drei Siege von Daniel Ricciardo im Red Bull Racing-Renner) – wer vier Mal in Folge Weltmeister geworden ist (mit Sebastian Vettel und Red Bull Racing), kann mit der Ausbeute von drei Saisonsiegen nicht zufrieden sein.
Abiteboul sagt beim französichen Pay-TV-Sender Canal+: «Wir schätzen, dass unser Rückstand auf Mercedes zum Schluss der Saison 2014 ungefähr 60 PS betrug. Bis Melbourne 2015 im kommenden März wollen wir diese Lücke um die Hälfte verringert haben.»
Ein Vorteil dabei für Renault: die Franzosen können sich ganz auf die Zusammenarbeit mit Red Bull konzentrieren – denn wenn nicht mit Caterham noch ein Wunder passiert, wird Renault 2015 ausschliesslich mit Red Bull Racing sowie mit Toro Rosso arbeiten.
Kehrseite der Medaille: Weniger Rennställe als Partner bedeutet auch weniger gesammelte Daten ...
Cyril Abiteboul weiter: «Im Gegensatz zu Mercedes werden wir die Saison mit einem modifizierten 2015er Motor beginnen. Von den erlaubten 32 Wertmarken zur Entwicklung des V6-Turbo haben wir ungefähr zwei Drittel genutzt. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, 2015 fünf Grands Prix zu gewinnen.»
Ist das realistisch oder ein Wunschtraum?
Um dieses Ziel zu erreichen, muss Renault zunächst mal an den Mercedes-Rennställen vorbei, vor allem am Werksteam mit Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie an den Williams von Felipe Masse und Valtteri Bottas, die gegen Schluss der Saison 2014 zweite Kraft in der Formel 1 waren.
Und was sagt Abiteboul zu den Bestrebungen, künfig einen 1000-PS-Motor mit mehr Motorensound zu haben?
Der Franzose meint: «Generell begrüssen wir uns diesem Wunsch von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone. Mehr Power und mehr Sound werden wir aber nur dann gutheissen, wenn dabei die Kosten nicht explodieren. Was das Timing angeht, so ist das alles für 2016 nicht umsetzbar, zur Saison 2017 hin sollte das jedoch möglich sein.»