Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

James Key, Toro Rosso: «Hoffe, Auto fängt kein Feuer»

Von Mathias Brunner
Toro-Rosso-Technikchef James Key (43) spricht über das neue Modell STR10: «Gebt nicht zu viel darauf, wie der Wagen aussieht. Er wird sich noch sehr verändern.»

Toro Rosso hat an diesem Sonntagnachmittag in Jerez das neue Modell STR10 in die Boxengasse gestellt, wobei wir das Wort neu mit Bedacht nutzen sollten: Beim ersten Test wird mit einer Basis-Aerodynamik gefahren, beim Test geht es um die komplette Funktion des Wagens, noch nicht um Feinheiten. Schon beim zweiten Wintertest in Barcelona (ab 19. Februar) werden wir am Wagen für Max Verstappen und Carlos Sainz viel Neues entdecken. Wir haben uns mit Toro-Rosso-Technikchef James Key über das neue Auto unterhalten.

James, welches waren die Bereiche beim neuen Wagen, wo am meisten Arbeit angesagt war?

Es gab ziemlich viele, weil wir nun ein Jahr Erfahrung mit dem neuen Reglement haben, gleichzeitig ist das Reglement aber jung genug, um eben neue Wege zu gestatten. Nach einem ersten Jahr der neuen Turbo-Ära, so bin ich mir sicher, wird sich 2015 im Feld ein wenig die Spreu vom Weizen zu trennen beginnen.

Die Nase fällt natürlich allen sofort auf, aber keiner sollte vergessen – dies ist ein Übergangsmodell, und wie der Wagen in Australien aussehen soll, werdet ihr erst beim letzten Wintertest sehen.
Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Das grosse Thema war, wie man die Technik verpackt. Mir war klar, dass wir da einen markanten Schritt nach vorne machen können. Das Ergebnis ist ersichtlich: ein extrem eng um die Technik geschneidertes Kleid, das ein Hinweis darauf ist, wie verschachtelt darunter alles ist.

Was lässt sich zu den Kühlanforderungen von Renault sagen?

Wir haben ungefähr die gleiche Kühlfläche, aber da gibt es schon Verbesserungen (James Key spricht die Kühleffizienz an, M.B.). Ich kann mir gut vorstellen, dass wir da vor Australien noch eine Änderung vornehmen, abhängig davon, wie zufrieden wir mit dem Test hier sind. In Sachen Kühlung beginnen wir eher konservativ. Renault äusserte einige Wünsche, was das Einbetten des Motors ins Auto betrifft, das passte gut zu unseren eigenen Vorstellungen. Es gibt eine andere Auspuffführung, es gibt verstellbare Ansaugstutzen.

Wir haben ein ganz anderes Batterien-Paket, das erheblich einfach zu handhaben ist. Das wird nicht nur Renault weniger Kopfweh machen. Und natürlich treibt Renault die Leistungssuche an, da gibt es auch Fortschritte.

Du hast über die ganzen Änderungen gesprochen, die noch auf uns zukommen. Kannst du da mehr sagen?

Ja, und das beginnt bei der Nase. Ich persönlich finde sie jetzt nicht unbedingt die Hübscheste, und wir haben verschiedene Konzepte im Windkanal, die wir ausprobieren. Da könnte sich also noch einiges ändern. Für uns war elementar, dass wir den Test in einer Art und Weise beginnen, dass wir hier in Jerez so viel als möglich zum Fahren kommen. Das konnten wir vor einem Jahr wahrlich nicht behaupten. Dies ist eine Spezifikation, mit der wir viele Kilometer fahren wollen. Wie unser Rennauto wirklich aussehen wird, werdet ihr erst beim zweiten Barcelona-Test sehen. Die mechanische Grundlage des Autos wird jedoch so sein, wie wir sie beim Saisonstart einsetzen. In Sachen Aerodynamik läuft alles auf Hochtouren – was wir derzeit im Windkanal haben, kommt in Melbourne ans Auto. Wir arbeiten da absolut am Limit.

Es gibt ja gewissermassen die Langnasen der neuen Formel-1-Renner und die Kurznasen. Wieso habt ihr euch für diese Form entschieden?

(Schmunzelt.) Sagen wir es so: diese Nase hier hier ist lang. Aber nochmals: man kann bei der Nase eine Menge Dinge machen, und wir haben da noch jede Menge Spielraum. Generell bedeuteten die vom Reglement vorgegebenen Masse einen Verlust an Abtrieb, und alle Teams versuchen – auf verschiedene Art und Weise – diesen Verlust wieder wettzumachen.

Ihr habt das Werk in Faenza ausgebaut. Wie hat sich das ausgewirkt?

Dies ist bestimmt jenes Toro-Rosso-Modell mit dem höchsten Anteil selber gebauter Teile. Was die Kohlefaserteile betrifft, liegen wir da bei 80 Prozent Eigenanfertigung, bei den Metallteilen liegen wir bei etwas über 40 Prozent.

Bevor die Testfahrten beginnen: Was ist für dich das grösste Fragezeichen?

Ich hoffe, der Wagen fängt nicht Feuer! Denn wenn du einen Blick unter die Verkleidung werfen könntest, dann würdest du darüber staunen, wie dicht alles zusammengepackt ist. Nein, ernsthaft – alles sollte gut gehen. Wir haben unseren Filmtag in Italien absolviert, und da hat alles geklappt.

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