Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Jens Munser: «Michael Schumachers Helm war schon rot»

Von Vanessa Georgoulas
Auch dieser Helm von Michael Schumacher ist ein Design von Jens Munser

Auch dieser Helm von Michael Schumacher ist ein Design von Jens Munser

Jens Munser ist nicht nur der Kopf hinter Sebastian Vettels Helmdesigns, er arbeitete auch mit Rekord-Weltmeister Michael Schumacher. Im zweiten Teil des exklusiven SPEEDWEEK.com-Interview erinnert er sich zurück.
Jens Munser, wie viele der aktuellen Formel-1-Piloten zählen zu deinen Kunden?

Ich bin für die Helmdesigns von acht Fahrern zuständig. Das sind alle Fahrer von Red Bull (Daniel Ricciardo, Daniil Kvyat, Carlos Sainz jr. und Max Verstappen, Anm.), Fernando Alonso, Felipe Massa, Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Nico Hülkenberg.

Wieviele Helme lackierst du pro Saison und Fahrer?

Es sind ungefähr acht bis zehn Helme, die im Einsatz sind. Und dann kommen noch teilweise die Repliken dazu, die von den Teams bestellt werden. Das hängt ganz vom Fahrer und vom Team ab, manche haben gar keine Kopien, andere haben 30. Das hängt auch vom Team ab, inwiefern sie die Helme als Sponsoren-Geschenke vermarkten.

Wie wird man eigentlich Helmdesigner?

Indem man in seiner Jugend zu viel Langeweile hat und beruflich nicht ausgelastet ist (lacht). Ich bin immer gern Motocross gefahren, und fand es toll, etwas im Motorsport zu machen. Das hat mich schon immer fasziniert. Mit Motocross-Helmen habe ich angefangen, aber das war nicht professionell genug. Dort ist das eher ein Gag am Rande. Deshalb war der Vierradsport viel interessanter für uns.

Im Motorrad-Rennsport bist du also nicht aktiv?

Nein, das haben wir völlig abgelegt.

Lebst du vom Helme-Lackieren?

Ja, ich habe eine Firma mit acht Mitarbeitern. Wir machen nichts anderes, als Helme zu lackieren, und das auch nur für den Auto-Rennsport. Wir haben ja nicht nur in der Formel 1 Kunden, sondern von den Kart-Serien über alle Klassen hinweg Fahrer, die mit uns arbeiten. Darunter sind auch viele Hobby-Pilotem, die sich diesen Luxus einfach gönnen, einen eigenen Helm entwerfen zu lassen.

Was kostet das denn, wenn man fragen darf?

Das darf man. Eine Lackierung kostet zwischen 800 und 2000 Euro, je nach Aufwand und Material, das verwendet wird.

Werden alle Helme in Handarbeit lackiert?

Ja, das wird alles von Hand gemacht.

Du hast auch mit dem grossen Michael Schumacher zusammengearbeitet. Ab wann warst du für das unverkennbare Helmdesign des Rekord-Weltmeisters verantwortlich?

Sein Helm war schon ein Jahr rot, als ich ihn übernommen habe. Wir haben dann nur erstmal den Namen weggenommen, das fand ich gleich so überflüssig. Dann kam nach und nach auch die Flagge raus. Und ich habe nach und nach die Namen der Familie eingebaut.

Wie kam diese Zusammenarbeit zustande?

Über Michaels Bruder Ralf. Er fuhr mit meinen Designs und so bin ich auch zu Michael gekommen. Beide fuhren Schuberth-Helme. Begonnen hatte das mit Nick Heidfeld und dann kam einer nach dem anderen dazu.

Du hast jahrelang mit Michael Schumacher zusammengearbeitet. Wie schwierig ist es, den nötigen Abstand zu wahren? Gerade wenn etwas Schlimmes passiert…

Die ganze Geschichte mit dem Ski-Unfall hat mich schon schwer geschockt, klar. Ganz unabhängig davon, dass er ein Formel-1-Fahrer war, kamen wir einfach auch menschlich gut miteinander aus. Er war einfach, ein echter Schrauber, und es hat immer Spass gemacht, mit ihm zusammen zu sein.

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