Manor: Roberto Merhi raus, Giedo van der Garde rein?
Robert Merhi (Zweiter von links) beobachtet den Aufbau seines Rennwagens
Das Fahrerlager am Albert Park von Melbourne: überall geschäftiges Treiben – ganz besonders bei Manor, den Überlebenskünstlern der Formel 1, bis 2014 unter dem Namen Marussia unterwegs. Kennen Sie einen Rennstall, bei welchen der Teamchef und der Teammanager Material herumschleppen und überall zur Hand gehen? Wir schon – John Booth und Graeme Lowdon sind für alle ein Vorbild.
In den Boxen von Manor werden die Autos für Roberto Merhi und Will Stevens aufgebaut. Als wir vorbeischauen, bespricht der Spanier mit seinem Renningenieur den Aufbau, in der Box nebenan macht Will Stevens eine Sitzprobe.
Inzwischen steht auch fest, mit welchen Nummern die beiden Greenhorns antreten werden: Will Stevens, der in Abu Dhabi 2014 mit dem inzwischen kollabierten Caterham-Rennstall sein Debüt gab, mit der 28; Merhi, der hier in Australien seinen ersten Grand Prix fahren wird, mit der 98. Es ist die höchste Nummer in diesem Jahr, denn Adrian Sutils 99 ist leider nicht vertreten.
Vielleicht verschwindet die 98 auch wieder bald von der Bildfläche. Denn spanischen Zeitungen gegenüber hat Merhi gesagt: «Das Team hat mich direkt kontaktiert, nicht mal über meinen Manager Mark Blundell (den früheren Formel-1-Fahrer, M.B.). Aber ich bringe kein Geld mit, und ich weiss, dass Manor einen Fahrer sucht, der sie finanziell unterstützen kann.»
Merhi glaubt, dass er seinen Platz aufgrund seiner Ergebnisse mit Manor in der Formel 3 erhalten hat. Eigentlich hätte der 23jährige Spanier in diesem Jahr für Pons Racing in der Formel Renault 3.5 antreten sollen – 2014 wurde er dort Gesamtdritter. Das erste Rennen der Nachwuchsformel findet Ende April statt, die erste Terminkollision hätten wir erst beim sechsten Formel-1-WM-Lauf, in Monaco.
Einige im Fahrerlager sind davon überzeugt: Wenn Sauber Giedo van der Garde abwimmeln kann, wird der Holländer samt seinen McGregor-Millionen zu Manor ziehen.