Nico Rosberg (Mercedes): Unzufrieden nach Rang 1
Nico Rosberg steht im Fokus der Fotografen
Es gibt einen berühmten Sketch aus England, zum Brüllen komisch, in dem sich ein Rennfahrer nach seinem Sieg hartnäckig über Probleme beklagt. Der TV-Interviewer hakt ständig nach, wie happy der Sieger doch sein müsse, doch der macht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und fängt ständig wieder von seinen Problemen an. Ungefähr so kommt uns Nico Rosberg vor – mit Ausnahme des Gesichts, denn Rosberg ist von Haus aus ein glücklicher Mensch.
So sagt also Nico nach zwei Bestzeiten: «Mit meinem Dauerlauf war ich sehr zufrieden, aber auf einer Runde muss ich noch am Tempo arbeiten. Da hatte ich noch viel Übersteuern. Es scheint erneut sehr eng zwischen Lewis und mir zu sein. Deshalb muss ich die Abstimmung jedes Mal perfekt hinbekommen, um mich gegen ihn durchzusetzen.»
Rosberg hatte sich auf seinen Einsatz gefreut: «Es war super, auf dieser fantastischen Strecke wieder im Auto zu sitzen. Heute haben wir den Beweis erbracht, dass unser Silberpfeil auch dieses Jahr schnell ist. Das war ein grossartiger Start für das Team. Ich bin mir sicher, dass mich in diesem Jahr erneut ein enges Duell gegen Lewis Hamilton erwartet.»
Bislang laufen beide Silberpfeile standfest. Technikchef Paddy Lowe: «Wir haben unser Programm erfolgreich und ohne nennenswerte Probleme absolviert. Dabei haben wir das Auto mit viel und wenig Benzin im Tank ausprobiert und die beiden verfügbaren Reifenmischungen getestet. Beide scheinen auf dieser Strecke gut zu funktionieren. Wir hatten auch einige neue Konfigurationen am Auto. Demnach erwarten uns heute Nacht recht viele Hausaufgaben, um sicherzustellen, dass wir die richtige Abstimmung fürs Qualifying und das Rennen haben. Morgen steht die erste Qualifikation der neuen Saison an. Dann sehen wir das Ergebnis unserer harten Arbeit über den Winter. Es wird sehr interessant, zu sehen, wie sich das Feld aufstellen wird.»
Wir dürfen die Antwort verwegnehmen: mit den beiden Silberpfeilen ganz vorne.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff drückt aber auf die Euphorie-Bremse: «Wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, aber es macht auch keinen Sinn, zu stark tiefzustapeln: Die Performance ist gut und wir sehen konkurrenzfähig aus. Es war jedoch kein reibungsloser Tag. Die Fahrer waren auf dem letzten Run nicht allzu happy mit dem Auto. Uns steht über Nacht also noch etwas Arbeit bevor, um das Optimum zu finden. Wenn ich mir das Feld ansehe, wird es eng gegen Ferrari und Williams. Natürlich kennen wir die verwendeten Spritmengen und Motoren-Einstellungen nicht, ob sie schon alles gezeigt haben oder noch mehr zu erwarten ist. Es gilt wie immer: 'When the flag drops, the bull**** stops.' Warten wir ab, was morgen passiert.»
Auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen: wir werden die beiden Silberpfeile in der ersten Starteihe sehen – sofern die Technik hält, was sie verspricht, und sich die Fahrer keine Fehler erlauben.