Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Australien: Nico Rosberg vorne, keine Sauber & Manor

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg ist Schnellster im ersten Training zum Australien-GP

Nico Rosberg ist Schnellster im ersten Training zum Australien-GP

Symptomatisch für die kranke Formel 1: Die neue Saison hat begonnen, es gäbe so viel Positives zu berichten – und alles spricht nur vom Wirbel um Sauber und Giedo van der Garde.

Christian Danner ist nicht nur Formel-1-Experte von RTL, er ist als früherer Grand-Prix-Pilot auch ein waschechter Racer. Und als Mensch, dem Motorsport wirklich am Herzen liegt, spricht er allen echten Fans aus tiefer Seele: «Der Sport ist wieder mal aus den falschen Gründen in den Schlagzeilen, und das tut mir weh. Wir hätten so spannende Themen, die Aufregung vor dem neuen Jahr, Vettel im Ferrari, das neue Duell Rosberg gegen Hamilton, die Rückkehr von Manor und von McLaren-Honda, alle sind aufgeregt, dass es wieder losgeht und erfreuen sich an der warmen Sonne von Australien, und worüber reden wir? Über negative Themen wie den Rechtsstreit zwischen Sauber und Giedo van der Garde. Oder dass Manor nicht fahren kann, weil es Probleme mit der Software gibt. Dabei sollten wir vielmehr rühmen, wie es diese Truppe aus dem Scherbenhaufen Insolvenz hier überhaupt nach Australien geschafft hat.»

Sauber also: ein FIA-Vertreter bestätigt – Giedo van der Garde hat derzeit keine Superlizenz, also fährt er auch nicht. In den Rennwagen sassen wie bei den Wintertests Felipe Nasr und Marcus Ericsson. Auf die Bahn gingen sie auf Anraten der Sauber-Anwälte nicht.

Erste Fahrer auf der Strecke: der Jüngste (der 17jährige Max Verstappen), der neue Ferrari-Starpilot Sebastian Vettel und Toro-Rosso-Neuling Carlos Sainz junior.

Typisch Melbourne – die Piste war zunächst sehr schmutzig. Ex-GP-Pilot Johnny Herbert: «Ich habe vor dem ersten Formel-1-Training im Rahmenprogramm einen alten Brabahm BT11 gefahren, da liegen jede Menge Blätter auf der Bahn, und der ständige Wind hat viel Staub und Dreck auf die Bahn geblasen.»

Mit nur vier Runden setzte Nico Rosberg im Silberpfeil eine Duftmarke: als erster unter der 1:30er Grenze, zwei Sekunden schneller als Ferrari-Star Vettel!

Ferrari tauchte mit neuen Bremsbelüftungen an der Vorderachse auf und mit einem Frontflügel mit frisch gestalteten Endplatten. Die Silberpfeile entsprechen hingegen in Sachen Technik dem Stand des letzten Barcelona-Tests.

Im Training auffällig: die Autos schlagen heftig Funken. Das liegt vorrangig nicht daran, dass die Autos so tief gelegt sind, sondern am Material der in den Boden eingelassenen Gewichtsplatten.

Alle Teams und Fahrer kämpfen zum Beginn einer Saison mit Problemchen: Nico Rosberg monierte über Funk Schwierigkeiten mit dem Display vor seiner Nase.

Nach 45 Minuten war Rosberg noch immer Schnellster, 29 Tausendstelsekunden vor Weltmeister Lewis Hamilton. Der drittplatzierte Vettel: um fast zwei Sekunden zurück.

Früher Ärger für Lotus-Pilot Romain Grosjean: der Unterboden brach nach nur zwei Installationsrunden und musste gewechselt werden. Der Genfer musste den Rest des Trainings zuschauen.

Max Verstappen tauchte nach einer Stunde als Drittschnellster auf, zuvor war er kurz neben der Bahn und entschuldigte sich am Funk als braver Junge demütig für sein Missgeschick. Johnny Herbert: «Solche Fehler sind normal für einen jungen Piloten. Ich finde es fabelhaft, dass ein 17-Jähriger Formel 1 fährt, das ist gut für den Sport, und ich bin überzeugt – Max hat so viel Speed und zeigt sich mit solch verblüffender Abgeklärtheit, dass sein Alter oder vielmehr seine Jugend bald kein Thema mehr sein wird.»

Erster Dreher des Jahres: Daniel Ricciardo im Red Bull Racing-Renault. Der Lokalheld fuhr nach einem harmlosen Ausrutscher in der zweitletzten Kurve weiter. Der dreifacher GP-Sieger beklagte sich: «Die Fahrbarkeit des Motors ist wirklich nicht gut.»

Auch der zweite Red Bull Racing-Fahrer hatte Ärger. Daniil Kvyat über Funk: «Die Motorbremse funktioniert nicht richtig, der Wagen fühlt sich beim Bremsen sehr träge an.»

Ungemach auch bei McLaren: Problem mit dem Honda-Motor bei Kevin Magnussen und bei Jenson Button, nur dreizehn Runden, damit waren die McLaren-Fahrer am Ende der Tabelle zu finden, mit den schlechtesten Zeiten jener Fahrer, die auf der Bahn waren.

Fleissigste Fahrer auf der Bahn: die Toro-Rosso-GP-Novizen Max Verstappen und Carlos Sainz junior, mit zusammen mehr als 60 Runden.

Fazit nach 90 Minuten: Die Silberpfeile von Rosberg und Hamilton 1,2 Sekunden vor Valtteri Bottas im Williams und knapp eineinhalb Sekunden vor den erstaunlichen Toro-Rosso-Jungspunden sowie dem Ferrari von Sebastian Vettel.

Das Training endete mit einem Versuch des virtuellen Safety-Car (wenn die Fahrer einen bestimmten Speed einhalten müssen aufgrund einer Unfallsituation).

Johnny Herbert: «Der Vorsprung der Mercedes ist ungefähr dort, wo ich ihn erwartet hatte. Und dass dahinter ein Williams auftaucht, überrascht mich auch nicht besonders. Angetan hingegen bin ich von der tollen Darbietung der Toro-Rosso-Fahrer. Rundenzahl und Rundenzeiten stellen den Piloten und auch dem Auto ein gutes Zwischenzeugnis aus.»

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