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Mercedes: Kein Fairplay wegen Sebastian Vettel?

Von Vanessa Georgoulas
Schwierige Entscheidungen stehen an: Das teaminterne Fairplay von Mercedes steht auf dem Prüfstand

Schwierige Entscheidungen stehen an: Das teaminterne Fairplay von Mercedes steht auf dem Prüfstand

Mercedes rief nach der Schlappe von Malaysia zur Krisensitzung. Sebastian Vettels Sieg hat das Team aufgerüttelt. Im Kampf gegen Ferrari könnte auch das teaminterne Fairplay auf der Strecke bleiben. Das wäre ein Fehler.

So hatten sich Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff und Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda den GP in Malaysia bestimmt nicht vorgestellt: Nach 56 Runden auf dem Sepang International Circuit und mit 8,569 sec Vorsprung auf Pole-Setter Lewis Hamilton sicherte sich Ferrari-Hoffnungsträger Sebastian Vettel den zweiten Saisonsieg. Hamiltons Teamkollege Nico Rosberg sah die Zielflagge als Dritter gar 12,310 sec nach seinem Landsmann.

Wolff gestand hinterher auch unumwunden: «Das hätte ich nicht erwartet. Aber ich war nach Melbourne auch nicht so euphorisch wie einige Kommentare. Ich war immer skeptisch, wie gross unser Vorsprung wirklich ist. Ich habe immer darauf gepocht, dass wir hellwach bleiben und einen hohen Entwicklungsrhythmus halten müssen. Nun gegen Ferrari unter fairen Bedingungen so zu verlieren, das ist ein Weckruf.»

Und der Wiener erklärte: «Vielleicht sind wir vom Fairplay für unsere beiden Fahrer ein wenig gelähmt, in der Annahme, dass sich das Rennen sowieso zwischen einem der unseren abspielt. Jetzt müssen wir anerkennen: Wir haben einen echten Gegner, da werden wir vielleicht auch mal Entscheidungen treffen müssen, die dann beim einen der zwei Fahrer unpopulär sind.»

Damit ist der Streit in den Reihen der Silberpfeile programmiert: Denn derjenige der beiden Mercedes-Piloten, der mit seiner Strategie weniger Erfolg als sein Teamkollege hat, wird sich ungerecht behandelt fühlen. Darunter würde auf die Dauer die Arbeitsmoral der ganzen Mannschaft leiden – vom Teamgeist ganz zu schweigen.

Und auch bei den Fans würde eine Stallorder bestimmt auf viel Kritik stossen, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Zu Recht: Was haben Sie davon, wenn der Titelkampf an der Boxenmauer und nicht auf der Strecke entschieden wird?

Nicht zuletzt täten auch die beiden Formel-1-Stars in den Silberpfeilen gut daran, einen echten WM-Kampf zu fordern. Denn wer will sich schon seine restliche Karriere den Vorwurf anhören müssen, den Titel nur mit Schützenhilfe des Teamkollegen errungen zu haben?

Es stellt sich das immer gleiche Dilemma für die Team-Oberen: Agiert man im Sinne des Teams oder im Sinne des Sports? Toto Wolff und Niki Lauda sind echte Sportsmänner. Es bleibt zu hoffen, dass sie auch unter schwierigeren Bedingungen – also mit Vettel im Nacken – weiterhin wie solche agieren.

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