Arrivabene (Ferrari): «Kimi Räikkönen sehr sensibel»
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene
Maurizio, nach dem Sieg von Sebastian Vettel in Malaysia waren die Erwartungen an Ferrari gross. Wie siehst du das heutige Rennen in China?
Nach dem Rennen in Sepang waren wir sehr glücklich. Aber Illusionen haben wir uns deswegen keine gemacht. Hier in Shanghai ist genau das eingetreten, was wir erwartet haben. Wir sind nicht davon überrascht worden, wie stark Mercedes ist. Unser Ziel bestand darin, ihnen so dicht als möglich auf die Pelle zu rücken und möglicherweise von Fehler zu profitieren. Das ist nicht passiert, aber mit den Rängen 3 und 4 haben wir unser Ziel erreicht.
In den ersten Rennteilen schien Ferrari den Mercedes näher zu kommen. Mit den härteren Reifen war Mercedes schneller. Kam das überraschend?
Nein, auch dies hatte sich in den Dauerläufen vom Freitag schon abgezeichnet. Wenn man so will, kann man sagen – im ersten Teil des Rennens haben wir Druck gemacht, im zweiten Teil haben wir unsere Position verteidigt. Im Grunde war das eine sehr einfache Taktik.
Wie wird dieses Duell im Frühung ujnd Sommer weitergehen?
(Lacht.) Also eine Kristallkugel habe ich keine. Ich kenne unsere Entwicklungen. Aber ich weiss natürlich nicht, was die Konkurrenz alles so auf Lager hat. Mercedes ist gegenwärtig die Nummer 1. Wir wollen ihnen Schritt um Schritt näher rücken. Und wir müssen auch dann bereit sein, wenn ein Rennen ungewöhnlich verläuft wie in Sepang.
Was können wir für Bahrain erwarten?
Wenn ich nun sage «Mercedes muss aufpassen, denen werden wir in Sakhir die Wüste heiss machen», dann ..., seht ihr? Ihr beginnt schon zu lachen! Wir halten unseren Kurs, und der muss zum Punkt führen, an dem ihr bei einem solchen Satz nicht mehr lachen würdet.
Du warst an diesem Shanghai-Wochenende oft im Gespräch mit Kimi Räikkönen zu sehen. Brauchte der Finne nach den Problemen in Melbourne und Sepang eine Psycho-Massage?
Seb und Kimi sind völlig unterschiedlich. Vettel ist ein psychisch unheimlich gefestigeter Charakter. Kimi muss die Unterstützung des Teams spüren. Ich muss immer ein wenig schmunzeln, wenn vom «Iceman» die Rede ist. In Wahrheit ist er ein überaus sensibler Mensch. Mir war wichtig, dass er weiss – klar sind wir in Malaysia vor Freude herumgehüpft wie Kinder über den Sieg von Sebastian, aber keiner sollte vergessen, welch herausragendes Rennen Kimi von hinten bis auf Rang 4 nach vorne gefahren hat. Ich könnte mir keine bessere Fahrerpaarung vorstellen.