Formel 1: Kehrt Reifenhersteller Michelin zurück?
Pirelli ist derzeit der F1-Reifenausrüster
Der französische Reifenhersteller Michelin erwägt offenbar eine Rückkehr in die Formel 1. «Warum nicht? Wir sind für eine Rückkehr offen, aber es gibt bestimmte Voraussetzungen», sagte Michelin-Motorsportdirektor Pascal Couasnon der italienischen Autosprint. «Die Formel 1 muss das Technische Reglement verändern. Die Reifen müssen wieder ein technisches Objekt werden und kein Werkzeug für eine spektakuläre Show.»
Michelin war von 2001 bis 2006 in der Königsklasse aktiv. Der Ausstieg resultierte aus dem Beschluss der Formel 1, dass in Zukunft nur noch ein Reifenhersteller die Teams versorgen sollte. Zunächst hatte Bridgestone die Teams ausgerüstet, seit 2011 ist Pirelli der alleinige Ausrüster. Der Vertrag mit Pirelli läuft noch bis zum Ende der Saison 2016. Die Ausschreibung für die Zeit danach beginnt im kommenden Jahr, und offenbar will sich Michelin daran beteiligen.
Für einen Wiedereinstieg hat Michelin aber einige Bedingungen: So sollen 18-Zoll-Reifen wie in der Formel E eingesetzt werden. «Wenn die Formel 1 über unsere Vorschläge nachdenken möchte, dann sind wir da. Sollten die Dinge allerdings so bleiben jetzt, dann haben wir kein Interesse», sagte Couasnon und erklärte: «Dann liegt es an Ecclestone oder der FIA, ob sie es akzeptieren oder nicht.»
Bei Michelin spricht man inzwischen nicht mehr, im Gegensatz zu früher, von einem Reifenkrieg. Die Franzosen sind nun offen, in einem Monopol mit nur einem Hersteller die Reifen zu liefern. Kein Wunder, in der MotoGP wird Michelin genau das ab 2016 tun.
Allerdings könne man auch in einem Monopol und ohne direkte Konkurrenz die Reifen stetig entwickeln. «Es ist nicht normal, dass Fahrer nach einigen Runden sagen: 'Ich muss langsamer machen um meine Reifen zu schonen.' Das sollte nicht passieren. Heute können die Piloten ihr Talent nicht zeigen, weil es ihnen die Reifen nicht ermöglichen», kritisierte Couasnon die derzeitige Reifenperformance von Konkurrent Pirelli.
Das passiere, wenn es keine Motivation gebe, sich zu verbessern. «Wenn es aber ein technisch interessantes Regelbuch gibt, dann muss man sein bestmögliches Produkt entwickeln, auch wenn man der einzige Hersteller ist», sagte Couasnon.