Honda-Chef Yasuhisa Arai: Wie stark unter Druck?
Yasuhisa Arai
Das grundlegende Problem von McLaren-Honda sind die Erwartungen. Jeder weiss, welch fabelhaften Ergebnisse McLaren-Honda Ende der 80er und Anfangs der 90er Jahre erzielt hat. Das ist noch immer fest in den Köpfen der Fans verankert. Es hat in diesem Zusammenhang nicht geholfen, dass der Rennstall selber vollmundig von GP-Siegen sprach, und dies nach einem absolut jämmerlichen Testwinter. Man hätte wissen müssen: im November 2014 in Abu Dhabi lief überhaupt nichts zusammen, im Februar und März in Spanien 2015 ging es kaum besser. Da muss man vielleicht eine andere Wortwahl treffen.
Und genau diese Wortwahl fällt seit Wochen vielen im Fahrerlager auf. Honda-Rennchef Yasuhisa Arai hat die erschütternde Bilanz schönzureden versucht, so dass gemunkelt wurde: Erkennt der Japaner die Probleme nicht oder will er sie einfach nicht wahrhaben?
In einer Medienrunde am Circuit de Barcelona-Catalunya sagt Arai nun, beim Stand von fünf Rennen und null WM-Punkten: «Im Testwinter traten viele unerwartete Schwierigkeiten auf. Wir haben sehr viel Zeit verloren, weil wir gar nicht zum Fahren gekommen sind. Aber inzwischen haben wir einen Motor, der so weit verbessert worden ist, dass wir fast von einer neuen Antriebseinheit sprechen könnten. Wir glaubten fest daran, dass wir in Spanien in die Punkte fahren würden. Idealerweise müssten wir dann ungefähr zur Mitte der Saison einen Podestplatz ins Visier nehmen können.»
Arai gibt zu: «Jeder denkt noch ans frühere McLaren-Honda, das 1988 15 von 16 Rennen gewonnen hat, es lastet riesiger Druck auf mir. Dennoch bleiben wir dabei – Ferrari und Williams sind 2015 einholbar, und mittelfristig muss das Ziel darin bestehen, zu Mercedes aufzuschliessen.»
Und da sind sie wieder, die grossen Ankündigungen, denn Arai sagt weiter: «Wir glauben daran, dass wir in der Formel 1 so dominieren können wie wir es schon einmal getan haben. Vielleicht nicht bereits in der kommenden Saison, aber in den kommenden Jahren.»