McLaren-Honda: Alonso & Button haben zu wenig Power
Fernando Alonso im McLaren-Honda
Das Wertmarkensystem der neuen Turbomotorengeneration kommt für Formel-1-Rückkehrer Honda zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Wir erinnern uns: Gemäss Reglement darf an den Antriebseinheiten von Jahr zu Jahr nur gemäss eines exakt definierten Rahmens entwickelt werden. Welche Teile des Motors die verschiedenen Hersteller verbessern wollen, das entscheidet sich über den Einsatz der so genannten Wertmarken (Token), 32 davon hatten alle für 2015 zugestanden erhalten. Am meisten Entwicklungsspielraum für innerhalb der Saison behielt sich Renault vor, mit 12 Token, vor Ferrari (10) und Mercedes (7). Honda wurden nur 9 Wertmarken zugestanden.
Für Monaco hat Honda-Rennchef Yasuhisa Arai den McLaren-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button eine verbesserte Fahrbarkeit versprochen. Das ist in den Strassen von Monte Carlo entscheidend – eine sanfte Kraftentfaltung ist im Leitschienenkanal des kleinen Fürstentums wichtiger als rohe Power.
Honda definiert derzeit, wie ihre neun Wertmarken für den weiteren Verlauf des Jahres einzusetzen sind. «Bis ins Detail ist noch nicht ausgearbeitet, wie wir da vorgehen wollen», sagt Arai. «Aber wir haben eine Vorstellung davon, wo der Einsatz von Werkmarken am effektivsten wäre. Nun geht es darum, diese Verbesserungen zu planen und dann schrittweise einzubringen. Grundsätzlich haben wir zu wenig Leistung. Also werden wir im Bereich der Brennkammern arbeiten, wir müssen auch die beiden Energierückgewinnungssysteme verbessern. Wir brauchen vielleicht einen anderen Turbolader und bessere Nockenwellen.»
Es gibt jedoch auch Positives: Nach dem enttäuschenden Wochenende in Spanien (Alonso wegen Bremsdefekts out, Button von rätselhaftem Handling genervt) spulte Button auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya mehr als 100 problemfreie Runden ab.
Yasuhisa Arai gibt zu: «Im Testwinter traten viele unerwartete Schwierigkeiten auf. Wir haben sehr viel Zeit verloren, weil wir gar nicht zum Fahren gekommen sind. Aber inzwischen haben wir einen Motor, der so weit verbessert worden ist, dass wir fast von einer neuen Antriebseinheit sprechen könnten. Idealerweise müssten wir dann ungefähr zur Mitte der Saison einen Podestplatz ins Visier nehmen können.»