Formel 1 nur noch im Pay-TV: Steigt RTL aus?
Nicht nur bei den deutschen Zuschauern bekannt und beliebt: RTL-Reporter Kai Ebel
Müssen die deutschen Fans bald auch zuhause in die Tasche greifen, um sich die Grands Prix live anschauen zu können? Das lässt zumindest das jüngste Gerücht befürchten, das die hiesigen Formel-1-Berichterstatter bewegt. Demzufolge soll die Zukunft der Formel 1 beim deutschen TV-Sender RTL alles andere als sicher sein. Wir erinnern uns: Ende 2015 läuft der Vertrag zwischen der FOM und dem Kölner Sender aus.
Grund für die Ausstiegsüberlegungen sei nicht nur die diesjährige Absage des Deutschland-GP, sondern auch König Fussball, in den RTL in den nächsten Monaten kräftig investieren wolle. So soll die Übertragung der EM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft geschätzte 100 Millionen Euro kosten, und dieses Engagement solle ausgebaut werden, heisst es etwa in einem Artikel der Hamburger Morgenpost.
Dass der deutsche Haussender der Formel 1 die Vor- und Nachberichterstattung in diesem Jahr gekürzt hat, facht entsprechende Gerüchte weiter an, auch wenn RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer schon im Dezember auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com erklärte: «Wir hatten in der Vergangenheit sehr viel Erfolg mit der Formel 1 und auch jetzt bewegen sich die Zuschauerzahlen immer noch auf einem hohen Niveau, auch wenn sie gesunken sind. Wir haben immer gesagt, dass wir grundsätzlich am Formel-1-Engagement festhalten wollen und wir stehen in Kontakt zu den Formel-1-Verantwortlichen.»
Es heisst, dass RTL den Preis für die Übertragungsrechte deutlich herunterhandeln will. Zur Zeit liegt dieser bei geschätzten 50 Millionen Euro pro Jahr. Eine im vergangenen Jahr durchgeführte Studie hat denn auch gezeigt, dass der 1991 mit RTL abgeschlossene TV-Vertrag der Königsklasse in den letzten Jahrzehnten rund eine Milliarde Euro beschert hat.
Sollte RTL den Formel-1-Deal nicht erneuern, würde kein deutscher Free-TV-Sender mehr die Grands Prix zeigen. Eine Alternative stellen ORF und SRF aus Österreich und der Schweiz dar. Wer diese Sender nicht empfängt, müsste auf den Bezahlsender Sky ausweichen, der sein Interesse an den Exklusivrechten in Deutschland schon angemeldet haben soll.