Nico Rosberg: Mercedes-Arbeit für Lewis Hamilton?
Nico Rosberg
Nico Rosberg sass gleich nach dem verlorenen WM-Finale von Abu Dhabi 2014 wieder zum Testen im Silberpfeil. Der Deutsche nahm am Barcelona-Test teil, und er hat nun auch in der Steiermark einen Tag lang gestetet. Mangelnden Fleiss kann man dem elffachen GP-Sieger wahrlich nicht vorwerfen.
Mit seinem Sieg beim Österreich-GP hat Rosberg den Rückstand auf seinen Mercedes-Stallgefährten und WM-Rivalen Lewis Hamilton auf zehn Punkte verringert. Und Nico ist jeweils jener Stammfahrer, der sich freiwillig zum Testen meldet. «Klar hilft es mir, wenn ich testen kann», sagt Nico, und dann fügt er jedoch hinzu: «Aber Lewis wird die gleiche Abstimmung erhalten, also habe ich die Arbeit teilweise auch für uns beide gemacht.»
Was leicht als kontroverse Aussage missverstanden werden könnte (Rosberg macht die Arbeit für Hamilton), schwächelt Nico gleich wieder ab: «Am meisten lernen wir als Team, und für mich selber gibt es auch immer wieder Details, wo ich zulegen kann. Das kommt mir an den Grand-Prix-Wochenenden zugute.»
Die Transparenz bei Mercedes hat ihre Nachteile. Nico Rosberg hat mehrfach bestätigt, was Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff gesagt hat: alle Daten liegen offen auf dem Tisch, Lewis kann sehen, wo Nico schneller ist, Rosberg kann sich anschauen, wo Hamilton Zeit gutmacht.
Unterm Strich kommt es nur noch auf Details an. So hat Nico Rosberg beispielsweise intensiv an der Verbesserung seiner Starts gearbeitet: «Meine Starts waren bisher insgesamt mittelmässig, aber wir haben seit Spanien eine neue Kupplung. Wir hatten eine Inkonstanz in der Kupplung, deshalb waren die Starts in diesem Jahr nicht so gigantisch. Jetzt haben wir etwas Anderes drin, mit dem wir recht sicher sind, dass uns das eine bessere Konstanz gibt und dadurch auch bessere Starts.»
Tatsächlich war sein Start zum Österreich-GP kaum mehr zu übertreffen, mit dem sofortigen Überholen von Hamilton war der Grundstein zum Sieg auf dem Red Bull Ring gelegt.
Nico Rosberg hat im Simulator auch daran gefeilt, den Spritverbrauch zu verbessern: 2014 fiel in vielen Rennen auf, dass Hamilton weniger Kraftstoff verbraucht als Rosberg.
Er arbeitet darüber hinaus am Gefühl für die Bremse, das weiterhin nicht perfekt ist: «Wenn ich bremse, ist die Verzögerung einfach nicht konstant, abhängig von der Temperatur der Bremse. Während des Bremsmanövers lässt die Verzögerung auf einmal nach, dann musst du wieder härter aufs Pedal treten. Dieser Variabilität macht es für mich schwierig.»