Formel 1: Strategie-Gruppe beendet Strafen-Chaos
Künftig könnten Testfahrer wie Lotus-Mann Jolyon Palmer in einem Rennen um die GP-Teilnahme kämpfen
Das befürchtete Strafen-Wirrwarr, das wegen des strengen Motorenreglements der Formel 1 in der zweiten Saisonhälfte drohte, könnte schon an diesem GP-Wochenende in Grossbritannien abgeschwächt werden. Denn die F1-Strategiegruppe, die sich aus Vertretern des Automobilweltverbands FIA, des Rechteinhabers FOM und der Teams Ferrari, Red Bull Racing, McLaren, Mercedes, Williams und Force India zusammensetzt, wollen die aktuellen Regeln so schnell wie möglich ändern.
Dies wurde an der jüngsten Sitzung der Formel-1-Entscheidungsträger am Mittwoch entschieden. Konkret sollen die nicht absolvierten Strafversetzungen auf der Startaufstellung nicht mehr in Strafen während des Rennens umgewandelt werden. Aktuell drohen den Piloten – je nach Anzahl Startplätze, die man nicht nach hinten rücken kann – 5- und 10-Sekunden-Zeitstrafen, Durchfahrtsstrafen sowie unterschiedliche Stop-and-Go-Strafen. Ab sofort soll die Strafversetzung ans Ende des Feldes die schlimmste Strafe sein, die man beim Verletzen des erlaubten Motoren-Kontingents fürchten muss.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner erklärte: «Das ist eine vernünftige Entscheidung. Theoretisch spricht nichts dagegen, dass die Änderungen schon dieses Wochenende in Kraft treten – man könnte per Fax darüber abstimmen. Spätestens aber in Ungarn sollte das möglich sein. Insgesamt war es ein sehr konstruktives Treffen, das einige positive Ideen hervorgebracht hat.»
Eine davon sieht ab 2017 die Einführung eines Sprintrennens am Samstag vor dem GP vor, in dem die Ersatz- und Testfahrer gegeneinander antreten können. Damit würden nur elf Fahrer (einer pro Team) ausrücken. Als Anreiz, richtig Gas zu geben, sollen die schnellsten vier Sprint-Piloten beim GP mitmischen dürfen, indem sie vom Ende des Feldes ins Rennen starten.
Natürlich müsste auch für dieses Rennen ein Training und ein Qualifying stattfinden – die grösste Hürde für diese Idee dürfte aber der Umstand darstellen, dass jedes Team ein drittes Auto und einige Ingenieure mehr mit an den Rennplatz nehmen müsste, was die ohnehin schon stark beklagten Kosten für die Teams in die Höhe treibt.
Doch auch daran wurde gedacht, denn die Sprint-Rennen sollen längst nicht an jedem Rennwochenende stattfinden. Gerade die ersten Übersee-Rennwochenenden, an denen die kleineren Teams an Teile-Mangel leiden, könne man etwa auslassen. «Noch ist das Ganze eher unausgereift», gesteht Horner. «Es ist aber gut, dass man über solche Sachen diskutiert. Man muss jede Idee jedoch sorgfältig abwägen. Zur Zeit ist es nur eine Idee von vielen.»