Sebastian Vettel: Michael Schumacher-Rat hilft weiter
Michael Schumacher mit Sebastian Vettel
Sebastian Vettel ist am vergangenen Wochenende 28 Jahre alt geworden. Der vierfache Formel-1-Champion lebt seinen Traum – er ist in die Fussstapfen von Michael Schumacher getreten und fährt für Ferrari. «Ich sehe das als absolutes Privileg», sagt der Heppenheimer der italienischen RAI.
Vettel arbeitet hart an der italienischen Sprache: «Ich verstehe schon ganz gut, sprechen allerdings ist etwas schwieriger, denn ich müsste vielleicht noch etwas fleissiger Wörter lernen. Aber ich hoffe, bis zum Ende des Jahres werde ich in der Lage sein, ein Interview auch auf Italienisch zu geben.»
Apropos geben: die italienischen Kollegen fragen danach, welche Ratschläge Michael Schumacher einst dem jungen Vettel mit auf den Weg gegeben habe, die noch immer Gültigkeit hätten. Vettel antwortet: «Das gibt es sehr vieles, worüber wir jeweils gesprochen haben. Er hat immer gesagt – sei einfach du selber und geniess, was du tust. Seine Ratschläge helfen mir weiter, wenn ich an der Strecke mit meinen Mechanikern arbeite oder auch zuhause. Ich glaube, viele Leute unterschätzen Michael. Ich halte ihn für sehr schlau, denn wenn du damals Champion werden wolltest, dann musstest du in deiner Karriere die richtigen Entscheidungen treffen.»
Wie passt da hinein, wenn Niki Lauda sagt – um zu gewinnen, muss man ein egoistischer Bastard sein? Sebastian meint: «Vielleicht haben sich die Zeiten geändert. Im Auto mag das noch stimmen, aber ich sehe keinen Grunde, ausserhalb des Fahrzeugs ein Bastard zu sein. Ich halte mich für einen normalen Menschen. Zum Glück sind aber alle anders, die einen sind eher extrovertiert, die anderen vielleicht ein wenig zurückgezogen, einige stehen dir nahe, andere weniger, so ist das Leben. Im Auto musst du schon egoistisch sein, aber ich bin nicht der Meinung, dass man grundsätzlich ein Bastard sein muss, um ein Gewinner zu werden.»
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat unlängst Lewis Hamilton gelobt, der Engländer sei der beste Weltmeister, den es je gab. Vettel gebe zu wenig von sich preis, um die Massen zu fesseln. Sebastian vertieft: «In der Vergangenheit waren die Piloten offener, weil sie auch weniger zu tun hatten. Ich sage nicht, sie waren faul, es gab einer weniger Verantwortlichkeiten. Der Fahrer hat mehr zu tun, er muss sich mehr ins Auto vertiefen. Die Zeiten sind vorbei, wo ich aussteigen könnte, mit eine Zigaretten anzünde, den Mechanikern sagte, „das Auto sollte schneller sein“, und dann treffe ich im Hotel ein paar nette Mädchen. So geht das einfach nicht mehr. Die Fahrer haben fast keine Zeit mehr, um offener zu sein. Wir haben kaum Zeit zum Ausspannen und zu reflektieren. Aber ich sehe das nicht als spezifisches Problem der Formel 1, das ist wohl in anderen Sportarten genauso.»