Roberto Merhi: Horror-Crash Österreich, Lizenz weg?
Das hätte schlimm enden können: Latifi ist Merhi ins Heck geknallt
Der Spanier Roberto Merhi (24) war Auslöser eines Horror-Crashes in der Formel Renault 3.5 auf dem Red Bull Ring: Nach dem Kreuzen der Ziellinie als Vierter fuhr der Manor-Formel-1-Fahrer – in der Formel Renault für Pons Racing unterwegs – ganz nach rechts und verlangsamte markant.
Hinter ihm rasten der Kanadier Nicholas Latifi und der Niederländer Tom Dillmann heran, die noch immer um Rang 5 kämpften, Dillmann wich nach links aus, Latifi wurde von dem langsamen Auto vor ihm jedoch überrascht und knallte Merhi mit voller Wucht ins Heck. Nach einem Überschlag blieb der Wagen des Kanadiers liegen, zum Glück wurde niemand verletzt.
Roberto Merhi wurde daraufhin von den Rennkommissaren für den zweiten Rennlauf «wegen eines gefährlichen Manövers» gesperrt und auch aus der Wertung des ersten Rennens getilgt – gestützt auf Artikel 3a, Kapitel 4, Anhang L des Internationalen Sportgesetztes.
Noch im Fahrerlager des Red Bull Rings war sogar die Rede davon, dass dem Spanier die Lizenz entzogen werde. Aber zu dieser drastischen Massnahme sahen die Rennkommissare keinen Anlass.
Die Kritik am Verhalten des Spaniers innerhalb der Formel Renault ist laut, denn die Piloten waren im Rahmen der Fahrerbesprechung ausdrücklich darauf hingewiesen worden, nach dem Fallen der Zielflagge nicht sogleich Tempo rauszunehmen, sondern dies erst im Bereich der ersten Kurve zu tun.
Tom Dillmann unterstellt seinem Konkurrenten: «Merhi wollte dort anhalten, um auf seinem Startplatz Gummi zu legen. Damit er für Lauf 2 von dort besser wegkommt.»
Merhi bestreitet dies vehement. Er findet seine Bestrafung übertrieben hart. «Zunächst einmal bin ich froh, dass es Latifi gut geht, das ist das Wichtigste. Ich halte die Bestrafung für übertrieben. Auf dem Video ist klar zu sehen, dass ich ganz nach rechts ausweiche, die Verfolger liegen zunächst links hinter mir. Ich bin mir keiner Fahrlässigkeit bewusst, welche eine solche Strafe rechtfertigen würde. Das war einfach ein unglücklicher Zwischenfall.»
Später twitterte der Spanier: «Ich fuhr nach rechts, weil es nach einer Berührung in Kurve 1 ein Problem mit der Aufhängung gab. Strafe unerklärlich.»
Merhi gewinnt unter den anderen Formel-Renault-Piloten für seine harte Fahrweise nicht unbedingt den Beliebtheitspreis und hat sich 2015 unter anderen mit den Lotus-Piloten Matthieu Vaxiviere und Marlon Stockinger angelegt.
Hat der Crash Auswirkungen auf Merhis Start beim kommenden Ungarn-GP? Nein – rein sportrechtlich gelten die Veranstaltungen der Formel Renault 3.5 auf dem Red Bull Ring und der Formel 1 auf dem Hungaroring als getrennte Veranstaltungen.
Schwierigkeiten würde Merhi nur dann bekommen, wenn er aufgrund eines Vorfalls seine Rennlizenz entzogen erhielte. Von einer weiteren Untersuchung gegen den Spanier ist bei der FIA jedoch bisher nicht die Rede.