Nick Chester: «Lotus wird Romain Grosjean vermissen»
Nick Chester: «Wir stehen vor einer spannenden Phase unserer Team-Geschichte!»
Nick Chester, was wissen wir ein Jahr nach der GP-Premiere über die Rennstrecke in Sotschi?
Wir wissen, dass der Asphalt sehr glatt ist, deshalb hatten wir im vergangenen Jahr Mühe, die Reifen auf Arbeitstemperatur zu bringen. Zum Teil ging das aber auch auf eine sehr konservative Wahl der Reifenmischungen zurück. Die diesjährige Wahl von Pirelli sollte uns in dieser Hinsicht helfen, genauso wie die Tatsache, dass die Strecke ein Jahr lang Wind und Wetter ausgesetzt war. Auch dass wir die Strecke nun etwas besser kennen, ist natürlich ein Vorteil.
Wir wissen auch, dass die Strecke viel Power und Traktion erfordert. Die Piste umfasst viele langsame Ecken und lange Geraden. Der Bremspunkt in Kurve 13 ist besonders knifflig, weil man direkt aus der Kurve kommt. Es ist nicht einfach, diese Kurve richtig hinzubekommen. Insgesamt ist es ein sehr technischer Kurs, der die Piloten vor eine grosse Herausforderung stellt.
Wie sieht es mit dem Wetter aus?
Das Wetter kann ziemlich unberechenbar sein, denn Sotschi liegt zwischen den Bergen und dem Meer. Es besteht also die Wahrscheinlichkeit, einen spannenden Wetter-Mix zu erleben, der uns auf Trab hält.
Wie wichtig waren die WM-Punkte von Suzuka für die Team-Moral?
Das hat dem Team sehr gut getan, die wichtigen Punkte zu sammeln, die uns helfen werden, den fünften Platz in der Konstrukteurwertung zu erobern. Wir haben ein bisschen auf Force India aufgeholt, aber es liegt natürlich noch etwas mehr Arbeit vor uns… Sie hatten ein gutes Rennwochenende in Monza, während wir zwei Ausfälle verkraften mussten. Uns fehlt aber nur ein gutes Rennen, bei dem die Force India-Piloten nicht glänzen, und wir haben den Rückstand wieder aufgeholt. Es wird aber ein enges Duell bis zum Saisonfinale in Abu Dhabi.
Lag im vergangenen Rennen in Japan denn noch mehr drin?
Wir dachten uns schon, dass es in Suzuka gut laufen würde. Denn die Strecke erfordert diese Art von mittlerem Abtriebsniveau, die unserem Auto liegt. Ich denke, wir haben mit dem siebten und achten Platz einen guten Job gemacht. Vielleicht hätten wir mit einer besseren Reifenstrategie etwas mehr gegen Nico Hülkenberg und Force India ausrichten können, doch am Ende war es eine ziemlich sichere Zielankunft.
Renault hat eine Absichtserklärung über den Team-Kauf von Lotus unterschrieben. Was bedeutet das für die Mannschaft aus Enstone?
Wir stehen vor einer spannenden Phase unserer Team-Geschichte! Wir haben jahrelang sehr eng mit Renault zusammengearbeitet, wir freuen uns also sehr darauf, die Partnerschaft in einer neuen Phase zu intensivieren. Es gibt für das nächste Jahr sehr viel zu tun, es wird also keine Minute langweilig im Werk in Enstone.
Romain Grosjean wird das Lotus-Team Ende Jahr in Richtung Haas F1 Team verlassen. Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Genfer in den vergangenen Jahren?
Es war grossartig, mit Romain zusammenzuarbeiten. Er hat so viele grossartige Rennen mit uns erlebt und zum Saisonende 2013 hin einige fantastische Ergebnisse und Podestplätze erzielt. Er hat starke Rennen gezeigt, wie etwa im vergangenen Jahr in Belgien. 2012 war ein schwieriges Jahr für ihn, aber diese Erfahrung hat ihn stärker gemacht und er meldete sich im folgenden Jahr mit einer brillanten Leistung zurück! Romain hat bewiesen, dass er wirklich schnell ist, sich im Qualifying besonders stark positioniert und während des Rennens die richtigen Entscheidungen fällt. Er ist ein guter Fahrer, mit dem die Arbeit Spass macht – wir werden ihn natürlich vermissen.