Hamilton und Vettel: Frust wegen Langeweile
Nico Rosberg und Lewis Hamilton in Brasilien
Allen voran natürlich Lewis Hamilton, der seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg bei dessen Siegesfahrt nicht wirklich gefährden konnte. Zwar liebe er die Strecke in Sao Paulo, doch das Überholen sei sehr schwierig.
«Wenn du bis auf eine Sekunde herankommst, verlierst du Abtrieb. Und dann gibt es keine Möglichkeit, näher heranzukommen», sagte der Weltmeister, der daneben auch die DRS-Zone zu kurz findet. «Wenn sie den Unterschied machen soll, ist sie nicht lang genug.» Allerdings ist das Phänomen langweiliger Rennen in der Formel 1 kein neues, Rennen mit Prozessionen und kaum nennenswerten Attacken gibt es häufiger während einer Saison, was der Technik der Motorsport-Königsklasse geschuldet ist.
«Man hat gesehen, dass es mit aerodynamisch effizienten Autos schwierig ist, hinterherzufahren. Mit den Angriffen zerstörst du deine Reifen. Und nach paar Angriffen hast du keine Performance mehr in den Reifen», erklärte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Ergo: «Wir brauchen bessere Reifen, mit denen wir schneller fahren können und mehr mechanischen Grip, um Autos dichter hinterherzufahren», sagte Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. «Wir Fahrer wollen schneller sein. Ich denke also, dass die Lösung sehr einfach ist. Leider ist der Sport sehr politisch und es gibt Interessen von unterschiedlichen Personen.»
Vettel denkt bei langweiligen Rennen wie in Brasilien vor allem an die Fans. «Leider sitzen die Leute, die dafür bezahlen, auf den Tribünen. Es gab vor zehn oder 20 Jahren allerdings auch nicht viel mehr Überholmanöver in den Rennen. Es ist momentan also kein Desaster», sagte Vettel.
Auch Hamilton denkt an die Zuschauer. «Ich denke, dass es für die Fans wahrscheinlich nicht so aufregend ist», so der Brite. Der USA-GP sei das letzte anständige Rennen mit einigen Überholmanövern gewesen. Es gebe zwar Rennen, in denen es gutes Racing gebe, doch ändern müsse sich trotzdem etwas.
«Am Ende des Tages spielt es jedoch keine Rolle, was wir sagen, weil es nicht passieren wird. Die großen Chefs treffen die Entscheidungen. Ob sie dann richtig oder falsch sind, ist eine andere Sache.»