Sergio Marchionne: «Will VW von Formel 1 überzeugen»
Ferrari-Oberhaupt Sergio Marchionne wünscht sich mehr Konkurrenten
Schon bald nachdem Sergio Marchionne den Posten des Ferrari-Präsidenten von Luca di Montezemolo übernommen hatte, bewies der Italiener, dass er ein Mann der Tat ist. Ohne mit der Wimper zu zucken traf der Fiat-Chrysler-Konzernchef einige schmerzliche Entscheidungen und führte damit das Team auf die Erfolgsspur zurück.
Doch dem 63-Jährigen reicht es offenbar nicht, die eigene Mannschaft auf Kurs zu bringen, wie er an der Ferrari-Weihnachtsfeier offenbarte. Marchionne erklärte: «Ich habe den CEO von Volkswagen immer ermutigt, in die Formel 1 einzusteigen. Denn es ist eigenartig, dass der grösste Automobilhersteller der Welt nicht dabei ist.»
Marchionne begrüsst alle neuen Konkurrenten in der hart umkämpften Formel-1-WM: «Wenn weitere Hersteller einsteigen, ist das gut für den Sport, für sie und auch für uns.» Und er lobt: «Man darf den Wert der Honda-Präsenz nicht herabsetzen. Sie haben sich ganz auf den Einstieg mit McLaren-Chef Ron Dennis konzentriert, der ja nicht viel Raum für Fehler lässt. Dass sie nun Probleme haben, ist schade, aber die Japaner haben auch die richtigen Mittel, um wieder Siege einfahren zu können.»
Marchionne freut sich auch über die werkseitige Rückkehr von Renault: «Ich kenne Carlos Ghosn und weiss, wie sehr er sich an die neue Situation gewöhnen muss, schliesslich holte Renault 2005 und 2006 jeweils den WM-Titel. Es ist aber wichtig, dass er mit Lotus trotz der aktuellen Probleme wieder in die Formel 1 zurückkehrt.»
Auch zur Kritik der Red Bull Racing-Teamführung an den französischen Motorenlieferanten äussert sich Marchionne. Das Ferrari-Oberhaupt erklärte mit Blick auf die jüngsten Aussagen von Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner, der die scharfen Worte aus den eigenen Reihen verteidigt hatte: «Ich denke, sie (Red Bull Racing, Anm.) haben vergessen, dass sie mit diesen Leuten auch ihre WM-Titel erobert haben – ohne grosse Anerkennung für Renault.»
Und Marchionne fügte trotzig an: «Es ist ganz einfach, etwas mehr Ausgeglichenheit wäre sicher besser gewesen. Ich gebe Horner keineswegs die ganze Schuld an der aktuellen Situation, aber wir sollten bei unserer Beurteilung fair bleiben.»