Newey: «Mercedes und Ferrari dominieren die Formel 1»
Adrian Newey: «Ich habe Regeländerungen immer begrüsst»
Adrian Newey gilt in Formel-1-Kreisen als der beste Rennwagen-Konstrukteur der Gegenwart. Diesen Ruf hat sich der 56-jährige Brite auch hart erarbeitet: Die von ihm entworfenen Rennwagen haben seit Beginn der 90er-Jahre zehn Fahrer- und zehn Konstrukteurs-Weltmeistertitel eingefahren – für Williams, McLaren und seinen aktuellen Brötchengeber Red Bull Racing.
Seit Jahresbeginn steht Newey dem Team aus Milton Keynes allerdings nur noch als Berater zur Seite, sein Hauptaugenmerk liegt auf Projekten wie jenem mit dem America's Cup-Team von Ben Ainslie, das er im Rahmen seiner neuen Rolle bei «Red Bull Advanced Technologies» betreut.
Newey kehrte der Formel 1 aus gutem Grund den Rücken: Denn durch den Wechsel von den V8-Saugern auf die V6-Turbo-Hybride rückte der Antrieb als entscheidender Faktor wieder in den Vordergrund. Gleichzeitig wurde die von Newey so geliebte und beispiellos beherrschte Aerodynamik immer weiter beschnitten. Der Motorsport-Ingenieur machte denn auch kein Geheimnis daraus, dass ihm die reglementarischen Fesseln beim Rennwagen-Bau zu eng geworden waren.
Hoffen darf Newey auf die umfassenden Regeländerungen, die für 2017 geplant sind, um die Macht der Motorenhersteller zu beschränken und die Königsklasse des Motorsports wieder lauter und schneller und damit attraktiver zu machen. Im Rahmen des Rennwochenendes der MRF Challenge in Dubai, an dem auch sein Sohn Harrison Newey teilnahm, sprach der Formel-1-Ingenieur mit den Kollegen der Zeitung «The Asian Age» über die anstehenden Änderungen.
Auf die Frage, wie er zu den geplanten Änderungen von 2017 steht, erklärte Newey: «Ich habe Regeländerungen immer begrüsst, denn sie geben dir die Möglichkeit zum Experimentieren. Das Ungesunde an der Formel 1 ist derzeit die Dominanz der Antriebseinheiten. Die Vorschriften beim Chassis-Bau gehen sehr weit, während man bei den Motoren experimentieren kann. In dieser Situation sind nur Mercedes und Ferrari in der Lage, Titel einzufahren. Sie kontrollieren den Sport. Ich hoffe, dass die FIA die Situation in den Griff bekommt.»
Newey ist überzeugt: «Die Motoren müssen gleich sein, und auch der Treibstoff und die Software. Das würde wahrscheinlich noch mehr Hersteller in die Formel 1 locken. Andererseits könnte die FIA auch einen Standard-Motor ins Spiel bringen, mit dem alle Teams konkurrenzfähig sind.»