Frauen in der F1: «Die werden nicht ernst genommen»
Carmen Jorda
Susie Wolff hat sich Ende vergangenen Jahres gegen eine Fortsetzung ihrer Karriere entschieden. Zwar war die 32-Jährige Testfahrerin bei Williams. Doch aufgrund fehlender Perspektiven in der Motorsport-Königsklasse zog sie die Reißleine und will sich nun dafür einsetzen, dass es anderen Frauen möglicherweise mal besser ergeht und sie eine Chance in einem F1-Cockpit bekommen.
«Mit 13 träumte ich von der Formel 1, und ich bin diesem Ziel sehr nahe gekommen. Aber die Ereignisse von Anfangs des Jahres und das gegenwärtige Umfeld in der Formel 1 zeigen mir, dass das letztlich nicht passieren wird», so die Schottin. Wolff bezog sich dabei auf den Australien-GP, wo Valtteri Bottas nicht fahren konnte, Wolff aber nicht nachrückte. Im Gegenteil berief Williams Adrian Sutil ins Team, als offiziellen Test- und Ersatzfahrer, ein Affront gegenüber Susie.
«Ich habe alles versucht. Ist die Formel 1 für eine konkurrenzfähige Frau bereit? Ja. Ist dieses Ziel für eine Frau erreichbar? Definitiv ja. Wird das bald passieren? Leider nein. Und wieso? Weil zu wenige Mädchen Kart fahren und wir kein Leitbild haben. Da will ich einen Hebel ansetzen und der nächsten Generation helfen. Ich werde mit dem britischen Verband MSA eine Initiative starten, die Frauen im Motorsport den Weg zum Erfolg ermöglichen. Ich wollte anders sein, und ich hoffe, ich kann andere inspirieren», so Wolff weiter.
Chefpromoter Bernie Ecclestone ist für seine offenen Worte bekannt. Der Brite sieht nicht nur im mangelnden Nachwuchs einen Grund für die weibliche Abstinenz in der Formel 1 und bezweifelt, dass es in naher Zukunft eine Frau schaffen könnte. «Denn wenn es eine Frau geben würde, die fähig ist, dann würde sie sowieso nicht ernst genommen werden», sagte Ecclestone im Interview TSN.
«Somit hätten sie niemals ein Auto, das Rennen gewinnen kann», so Ecclestone weiter: «Ein Mädchen ist eine ganze Saison in der GP3 gefahren. Es ist also nicht so, dass es das nie gegeben hätte.» Damit spielt er auf Carmen Jorda an, die in der vergangenen Saison Entwicklungspilotin bei Lotus war. Ihre Erfolge in der GP3 waren jedoch sehr übersichtlich, so dass ihr vor allem nachgesagt wurde, aus PR-Gründen den Aufstieg in die Formel 1 geschafft zu haben.