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Esteban Ocon: «Besuch bei Renault war ein Schock»

Von Mathias Brunner
Der 19jährige Esteban Ocon

Der 19jährige Esteban Ocon

​Der 19jährige Franzose Esteban Ocon – Renault-Ersatzfahrer mit Mercedes-Werksvertrag – erinnert sich an seinen ersten Besuch im Werk von Enstone.

Esteban Ocon gehört zu einer Spezies von Rennfahrern, die wir für ausgestorben hielten. Früher war es gang und gäbe, dass Lenkradartisten für verschiedene Hersteller an den Start rollten. Der Schweizer Jo Siffert fuhr 1969 beispielsweise in der Formel 1 einen Lotus von Rob Walker, in der Sportwagen-WM für Porsche und in der Formel 2 für BMW. Viele glaubten: So etwas wäre heute undenkbar. Ist es aber nicht, wie Esteban Ocon beweist.

Der 19jährige Franzose – 2014 Formel-3-Europameister und 2015 GP3-Champion – besitzt einen Werksvertrag von Mercedes-Benz, ist für 2016 jedoch als dritter Formel-1-Mann an Renault ausgeliehen. Ocon wird tüchtig zu tun haben: An den Grand-Prix-Wochenenden wird er teilweise am Freitagmorgen fahren und dazu an allen Besprechungen des Teams teilnehmen, an den Nicht-GP-Wochenenden wird er oft im DTM-Mercedes anzutreffen sein.

Für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff geht die Rechnung auf. Der Wiener sagt: «Wir freuen uns sehr, dass sich Pascal Wehrlein und Esteban Ocon im Jahr 2016 neuen Herausforderungen stellen können. Unser Ziel ist es, ihren Erfahrungsschatz im bestmöglichen Umfeld zu erweitern. Nach positiven Gesprächen mit Manor und Renault wurde klar, dass deren Formel 1-Engagements die idealen Gelegenheiten dafür bieten.»

In Zeiten der Bezahlfahrer haben Wehrlein und Ocon die Aufstiege in die Motorsport-Königsklasse in erster Linie durch ihr Talent ergattert. Wehrlein hatte seine Fähigkeiten nicht nur in der DTM, sondern auch als Ersatzfahrer für die Silberpfeile sowie im Force-India-Renner bei Testfahrten unter Beweis gestellt. Ocon kam 2015 als DTM-Ersatzfahrer zum Einsatz, seine neue Rolle als Stammpilot war die logische Konsequenz. Seinen ersten Formel-1-Geschmack hatte Ocon in einem Lotus im Training zum Grossen Preis von Abu Dhabi 2014 erhalten.

Lotus aus Enstone, vorher und auch heute wieder der Renault-Werksrennstall, das war aber schon vorher für Ocon nichts Neues. Der Teenager sagt. «Obschon ich Franzose bin, gehört ein Teil meines Herzens der englischen Landschaft. Ich bin dort praktisch aufgewachsen. Das Enstone-Werk habe ich erstmals als Dreizehnjähriger gesehen, da fuhr ich noch Go-Kart. Es war ein Schock. Ich war überwältigt von der Technik, von den Fähigkeiten der Mitarbeiter. Ich war damals Teil der Enstone-Familie in unteren Kategorien (Ocon wurde von Gravity Management unterstützt, dem Förderprogramm und der Tochterfirma von Genii Capital, Investment-Firma des damaligen Lotus-Besitzers Gérard Lopez, M.B.). Ich habe dabei viele Bekanntschaften in Enstone gemacht, und ein wenig fühlte sich der Vertrag mit Renault an wie Nachhausekommen.»

Seine Ziele definiert Ocon so: «Ich will wie ein Schwamm sein und möglichst viele Informationen in mich aufsaugen. Ich will mich in die Lage bringen, ein vollwertiger Ersatz zu sein, sollten die Einsatzfahrer nicht hinter Lenkrad können. Ich weiss, dass dies eine einmalige Chance ist, und die will ich nutzen. Klar fühle ich auch Stolz, dass ich als Franzose bei der Rückkehr von Renault als Werksrennstall eine Rolle spielen darf. Ich kann Mercedes-Benz und Renault für ihre Unterstützung gar nicht genug danken.»

Noch steht nicht fest, wann Ocon zum ersten Mal zum Einsatz kommen wird. Denkbar ist ein Schnupperkurs im Rahmen der Wintertests. Renault Sport auch hat noch nicht verlautbart, an welchen GP-Wochenenden Ocon das Freitagtraining bestreiten soll.

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben, 17.30 Uhr)
19. Februar: Präsentation Ferrari (Internet, 14.00 Uhr)
19. Februar: Roll-out und Filmtag Williams (Silverstone, vom Team unbestätigt)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Internet)
21. Februar: Roll-out und Filmtag Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
21. Februar: Roll-out und Filmtag HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya, 07.50 Uhr)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Force India (Circuit de Barcelona-Catalunya, 08.30 Uhr)
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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