Christian Horner: Bessere Formel 1 – Chance bald weg?
Die Formel 1 dreht sich im Kreis, und leider reden wir nicht vom flotten Rennfahren. Einmal mehr steht sich der Sport mit seiner komplizierten Entscheidungsfindung selber im Weg, einmal mehr sind die Rennställe untereinander so futterneidig, dass nicht über den Tellerrand hinaus gedacht wird.
Zur Erinnerung: Angedacht war für 2017 eine Formel 1, die aggressiver aussehen, lauter klingen und spektakulärer wirken soll. Die Rennwagen sollten, so lautete die Vorgabe, zwischen fünf und sechs Sekunden pro Runde schneller werden. Die Autos sollten sichtlich schwer zu bändigen sein, damit die Piloten wieder als Helden empfunden werden.
Aber die Fahrer gaben bald zu bedenken: Wenn die Formel-1-Autos markant schneller werden sollen, wird Pirelli aus Sicherheitsgründen vielleicht nicht mitziehen. Und die Mailänder haben deshalb Vorbehalte, weil sie so viele Daten als möglich sammeln wollen, ihr Wunsch nach mehr Testfahrten vom Formel-1-Reglement jedoch abgewürgt wird. Damit sind wir wieder beim Punkt, so sich der Sport selber im Weg steht.
Ein Gipfel bei Pirelli in Mailand endete anfangs Februar ohne Ergebnis. Vorausgegagen war ein Treffen der Techniker mit Charlie Whiting (dem technischen Delegierten der FIA) am Londoner Flughafen Heathrow. Typisch Formel 1: Die Techniker konnten sich – einmal mehr – nicht auf einen Nenner einigen, wie im Detail das 2017er Formel-1-Reglement aussehen soll.
Aber die Zeit drängt: Wenn bis 29. Februar keine Lösung gefunden wird, muss das neue Reglement auf 2018 verschoben werden. Wie viel dann von den ursprünglichen Idee noch übrig bleiben, weiss keiner.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagte im Rahmen der Präsentation der Red-Bull-Lackierung für 2016: «Wir müssen aufpassen, dass wir diese Gelegenheit nicht verpassen. Wir brauchen jetzt eine straffe Führung, um zu definieren, wie diese Regeln für 2017 aussehen sollen. Denn später lassen sie sich gemäss Reglement nur noch einführen, wenn alle Teams einverstanden sind, und wir alle wissen aus Erfahrung – das ist so gut wie nie der Fall.»
«Wir wollen vom Autoverband FIA und von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone klare Vorgaben: Das sind die Regeln, um den Sport ab 2017 wieder zum Spektakel zu machen. Wenn man das den Rennställen überlässt, dann ist das sinnlos. Da sind viel zu viele Eigeninteressen im Spiel.»
Natürlich auch bei Christian Horner: Ein stabiles Reglement hilft jenen, die derzeit stark sind – vor allem Mercedes-Benz und Ferrari. Eine Umstellung bei den Regeln ist eine Chance für alle, die im Rückstand sind. Und gerade Red-Bull-Technikchef Adrian Newey ist dann am meisten wert, wenn er frische Ideen ins Spiel bringen kann.
Schlusswort von Christian Horner: «Wir brauchen ein Reglement, das den Schwerpunkt wieder auf den Fahrer legt. Wir brauchen kraftvolle, schwierig zu fahrende Autos. Wir brauchen Fahrzeuge, welche unter den Piloten die Spreu vom Weizen trennt. Das wäre für die Fans interessanter. Diese Chance zu einer Richtungsänderung dürfen wir uns nicht entgehen lassen.»
Die wichtigsten Termine
Präsentationen/Roll-out
19. Februar: Präsentation Ferrari (Internet, 14.00 Uhr)
19. Februar: Roll-out und Filmtag Williams (Silverstone, vom Team unbestätigt)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Internet)
21. Februar: Roll-out und Filmtag Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
21. Februar: Roll-out und Filmtag HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya, 07.50 Uhr)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Force India (Circuit de Barcelona-Catalunya, 08.30 Uhr)
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)