MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Fernando Alonso, Kimi Räikkönen: Crash, Feuer, Strafe

Von Mathias Brunner
​Weil die Formel-1-WM 2016 aus 21 Läufen besteht (so viele wie noch nie), hat jeder Pilot fünf Antriebseinheiten zur Verfügung. Minus eine für Fernando Alonso und Kimi Räikkönen.

Männer mit Nerven aus Stahl: Fernando Alonso krabbelte aus seinem völlig zerstörten McLaren-Honda und wirkte so unbeeindruckt, als sei ein Überschlag bei Tempi jenseits von 200 km/h überhaupt nichts. Und Kimi Räikkönen heisst nicht umsonst «Iceman», da lässt man sich von einem kleinen Feuer aus der Airbox nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Ganz so heldenhaft romantisch ist das alles nicht gewesen.

Kurve 3 ist die gefährlichste Ecke des Albert Park Circuit: Hier zerlegte Martin Brundle bei der GP-Premiere in Melbourne 1996 seinen Jordan, nachdem er beim Anbremsen mit dem Sauber von Johnny Herbert und dem McLaren von David Coulthard kollidiert war. Hier prallte Jacques Villeneuve 2001 mit seinem BAR-Honda beim Anbremsen auf den Williams von Ralf Schumacher, ein exaktes Vorbild des Alonso-Gutiérrez-Unfalls, der Wagen des Kanadier überschlug sich mehrfach, ein abgetrenntes Rad drang in eine Lücke im Fangzaun ein und erschlug den Streckenposten Graham Beveridge.

Fernando Alonso kann von Glück reden, dass er heil geblieben ist. Den Spanier unverletzt zu sehen, ist der beste Beweis dafür, welche Fortschritte in der Formel 1 in Sachen Sicherheit gemacht worden sind.

Wieso ist der Weltmeister von 2005 und 2006 eigentlich so schnell aus dem Wrack gekrochen? Fernando: «Ich weiss, dass zuhause meine Mutter vor dem Fernseher sitzt. Ich wollte, dass meine Familie und Freunde so schnell als möglich wissen, dass ich in Ordnung bin.»

Was in der ganzen Aufregung um den fürchterlichen Crash untergegangen ist: 2016 haben die Formel-1-Piloten für die ganze Saison fünf Antriebseinheiten zur Verfügung. Eine davon hat der Spanier bereits verloren. Damit wird früher oder später in der Saison eine Strafen auf ihn zukommen, denn niemand glaubt ensthaft, dass er die kommenden 20 GP-Wochenenden mit nur vier Honda-Aggregaten auskommen wird.

Ähnliches gilt für Kimi Räikkönen: An seinem Ferrari überhitzte der Turbolader, daraufhin gab es im Motorraum einen Brand, die Flammen loderten aus der Airbox heraus. Der Motor wird heute Montag zurück ins Werk von Maranello gesandt, dort wird entschieden, was davon noch zu retten ist.

Für Fernando und Kimi gilt jedoch gleichermassen: Obschon das Ende ihres Grand Prix unerwartet kam, dürfen sie Positives mit nach Hause nehmen.

«Zunächst einmal habe ich überlebt, das ist der kraftvollste Eindruck», hält der 32fache GP-Sieger Alonso fest. «Dann haben wir auch gesehen, dass sich die ganze Arbeit im Winter ausgezahlt hat. Wir machen Fortschritte, darauf lässt sich aufbauen.»

Kimi Räikkönen, zu Beginn des Rennens souveränder Zweiter hinter Sebastian Vettel: «Wir wussten schon nach den Wintertests, dass wir der Saison optimistisch entgegen blicken durften. Was wir im Rennen gesehen haben, ist in Sachen Unterschied zwischen Mercedes und Ferrari realistisch. Mein einziges Problem war, dass ich die Reifen nicht so gut auf Temperatur brachte.»

Gut für Kimi: Mit dem neuen Ferrari war er in der Nähe von Vettels Zeiten.

Schlecht für Kimi: Wieder eine Nullrunde, während Sebastian Vettel die Saison mit einem Podestplatz beginnen konnte.

Formel-1-WM

3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Europa (Aserbaidschan, Baku)

3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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